Die Autobiographie des Pathophysiologen Burkhard Lachmann (*1942, Templin) spiegelt dynamische Phasen der Wissenschaftsgeschichte: Erst in Ost-Berlin, später in Rotterdam Forschung und Entwicklungsarbeiten zu Xenon als Anästhetikum, zur Substitution von Surfactant in der Lunge, zur Konstruktion blowerbasierter, transportabler Beatmungsgeräte, zur Umsetzung des Open-Lung-Beatmungskonzepts u. a. Seit 1984 firmiert Lachmann zwar als habilitierter Chefarzt der Abteilung für Experimentelle Therapie am Forschungsinstitut für Lungenkrankheiten Berlin-Buch, muss jedoch mangels Parteimitgliedschaft auf eine Professur verzichten. Bei seinen zahlreichen Auslandsreisen "organisiert" er moderne Technik für seine Forschung. Die Ergebnisse sind für die Gesundheitsversorgung und die Devisenbeschaffung der DDR interessant. Daher lässt die Staatssicherheit ihn engmaschig überwachen. Der Autobiographie ist eine umfangreiche Dokumentensammlung u. a. aus dem Stasi-Nachlass beigefügt, die sowohl die Macht als auch die Ohnmacht des Staatsapparates veranschaulicht. Als Lachmann nach einer "West-Reise" 1985 nicht heimkehrt, erhält er am Erasmus University Medical Center in Rotterdam eine Professur als Research Director und Leiter der Abteilung für Experimentelle Anästhesie und Intensivmedizin - mit einer personellen und technischen Ausstattung, von der er zuvor kaum geträumt hatte. Nach diversen, teils kostspieligen Irrungen gelingt es Lachmann, sein tragbares Beatmungsgerät zur Serienreife entwickeln und erfolgreich produzieren zu lassen. Inzwischen emeritiert arbeitet er an der Entwicklung eines Respirators für den Hausgebrauch.