Dieses Lehrbuch stellt die Sozialmedizin systematisch dar. Der Inhalt umfasst methodische Grundlagen des Faches (z.B. Medizinische Demografie, Allgemeine Epidemiologie, Sozialepidemiologie). Zu ausgewählten praktischen Problemen (z.B. Ernährung, Gewalt, sexueller Missbrauch, Sucht, Armut, Gesundheitsförderung) wird eine Übersicht angeboten. Der Leser findet Fakten zu den Arten gesundheitlicher Dienstleistungen (Prävention, medizinische Versorgung, Rehabilitation, Pflege und deren Inanspruchnahme). Die grundlegenden Methoden der Regulierung von Versorgungsleistungen und von Gesundheitssystemen werden dargestellt. Der Leser findet die Grundzusammenhänge des deutschen Gesundheitssystems und der Gesundheitspolitik. Das Buch wendet sich an einen breiten Studenten- und Leserkreis, vor allem Studenten der Medizin, der Zahnmedizin, der Gesundheitswissenschaften, der Medizin- und Pflegepädagogik, der Pflege- und Rehabilitationswissenschaften sowie des Sozialwesens. Nach den Erfahrungen aus der 1. Auflage hat sich das Buch auch für Ärzte bewährt, die z.B. die Zusatzbezeichnung Sozialmedizin oder Rehabilitation erwerben wollen sowie für Studenten der vielfältigen Aufbau- und Masterstudiengänge des Health Care Management.
Das vorliegende Lehrbuch vermittelt eine systematische Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen der Sozialmedizin. Es wird auch in seiner nunmehr 3. Auflage der steigenden Bedeutung des Fachgebietes gerecht und wendet sich an:- Studierende der Medizin, der Zahnmedizin, der Gesundheitswissenschaften (Public Health), der Medizin- und Pflegepädagogik, der Pflege- und Rehabilitationswissenschaften sowie des SozialwesensÄrzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin und Rehabilitation erwerben wollen- Studierende in den Aufbau- und Masterstudiengängen des Health Care ManagementDer Inhalt umfasst alle wesentlichen Grundlagen der Sozialmedizin:- Medizinische Demografie, Allgemeine Epidemiologie und Sozialepidemiologie- Ausgewählte Sachgebiete der speziellen Sozialmedizin- Basiskenntnisse zu den gesundheitlichen und medizinischen Dienstleistungen (Prävention, medizinische Versorgung, Rehabilitation, Pflege sowie jeweils deren Inanspruchnahme)- eine Übersicht über die wesentlichen Gesundheitssysteme und die wichtigsten Methoden der Regulierung von Versorgungsleistungen- die Grundzusammenhänge des deutschen Gesundheitssystems und der Gesundheitspolitik
Inhaltsverzeichnis
1. Empirie und Erklärungskonzepte sozialmedizinischer Fragestellungen
1.1. Wahrnehmungsmuster der Sozialmedizin
1.1.1. Häufige und seltene Krankheiten
1.1.2. Die Ungleichheit der Menschen vor Krankheit und Tod
1.1.3. Der Wandel der Gesundheitsprobleme
1.1.4. Der Wandel von Systemen der Gesundheitssicherung und der medizinischen Hilfeleistung
1.2. Gesundheitliche Handlungsziele
1.3. Sozialmedizin Konturen einer Wissenschaft
1.3.1. Sozialmedizin Skizze zur Geschichte der Sozialmedizin
1.3.2. Sozialmedizin Einordnung in das Ensemble medizinischer Fachgebiete
1.3.3. Sozialmedizin praktische Aufgaben
1.4. Modelle zur Beschreibung von Gesundheit
1.4.1. Dimensionen des Problems
1.4.2. Die Funktion von Gesundheitsleitbildern
1.4.3. Vorwissenschaftliche Gesundheits- und Krankheitsmodelle
1.4.4. Wissenschaftliche Gesundheits- und Krankheitsmodelle
1.5. Klassifikationen
1.5.1. Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD)
1.5.2. Klassifikation medizinischer Maßnahmen
1.5.3. German Diagnosis Related Groups (G-DRGs)
1.5.4. Klassifikation von Krankheitsfolgen, Behinderungen und Schädigungen
1.5.5. Sozialmedizinische und epidemiologische Klassifikationsbedürfnisse
1.6. Sozialmedizinische Erklärungskonzepte
1.6.1. Voraussetzungen
1.6.2. Die handlungsorientierende Funktion ursächlicher Modelle
1.6.3. Ätiologische Erklärungsmodelle für Krankheit
1.6.3.1. Die Ursache von Krankheit
1.6.3.2. Das Risiko, krank zu werden
1.6.4. Ursachen der Ungleichverteiltheit von Gesundheitsproblemen
1.6.5. Ursachen des Wandels von Gesundheitsproblemen
1.6.6. Bewertungskonzepte
1.6.6.1. Biologische Bewertungskonzepte
1.6.6.2. Sozialwissenschaftliche Konzepte
1.6.6.3. Risikokonzept
2. Grundlagen der Medizinischen Demografie
2.1. Grundbegriffe
2.2. Die "Erneuerungsmenge" Bevölkerung
2.3. Der Lebensbaum
2.4. Medizinisch-demografische Aspekte der Reproduktion
2.4.1. Geburtlichkeit und Fertilität
2.4.2. Veränderungen in der Reproduktion
2.4.3. Geburtenkontrolle
2.5. Medizinisch-demografische Aspekte der Sterblichkeit
2.5.1. Maße der Sterblichkeit
2.5.1.1. Rohe Sterblichkeit
2.5.1.2. Standardisierte Sterblichkeit
2.5.1.3. Standardmortalitätsrate (SMR)
2.5.1.4. Vermeidbare Todesfälle
2.5.1.5. Lebensdauer
2.5.2. Das Sterbetafelmodell
2.5.2.1. Die Periodensterbetafel
2.5.2.2. Die Kohortensterbetafel
2.5.2.3. Das Prinzip der Sterbetafel
2.5.2.4. Die Maße der Lebensdauer
2.5.2.5. Bewertungskonzepte für die Lebenserwartung
2.5.2.6. Weitere Bewertungskonzepte von Sterblichkeit und Lebensdauer
2.5.3. Ausgewählte Sterblichkeiten
2.5.3.1. Der Trend
2.5.3.2. Sterblichkeit und Geschlecht
2.5.3.3. Sterblichkeit und Alter
2.5.3.4. Müttersterblichkeit
2.5.3.5. Sterblichkeit und Familienstand
2.5.3.6. Regionale Differenzen
2.5.4. Todesursachenstrukturen und ihre Bewertung
2.5.4.1. Die ärztliche Leichenschau und der Totenschein
2.5.4.2. Todesursachenstruktur
2.5.4.3. Todesursachentafel
2.6. Medizinische Aspekte der Migration
2.6.1. Räumliche Bevölkerungsbewegung (Migration)
2.6.2. Zeitgeschichtliche Bedeutung der Wanderung
2.6.3. Migration und Gesundheitsversorgung
2.7. Der Lebensverlängerungsprozess
2.7.1. Wandel der Sterblichkeit
2.7.2. Sozialmedizinische Konsequenzen der Lebensverlängerung
3. Grundlagen der Allgemeinen Epidemiologie
3.1. Konzeptionelle Grundlagen
3.2. Grundbegriffe der Epidemiologie
3.3. Prinzipien des Messens in der Epidemiologie
3.4. Das Allgemeine Epidemiologische Krankheitsmodell
3.4.1. Krankheitsursachen und Prädiktion
3.4.2. Zeitpunkte und Intervalle
3.4.3. Zeit unter Risiko
3.4.4. Das Problem der Ungleichverteiltheit in der Epidemiologie
3.5. Epidemiologische Ziffern (measurement of occurrence)
3.6. Die Vergleichbarkeit epidemiologischer Daten
3.6.1. Die Vergleichbarkeit des gemessenen "Zählers"
3.6.2. Die Vergleichbarkeit des Bezugsystems
3.6.3. Das Merkmal "Alter" in der Epidemiologie
3.7. Der epidemiologische Fall
3.8. Epidemien und Regressionen
3.8.1. Die epidemiologischen Bewegungsformen
3.8.2. Systematik der epidemiologischen Bewegungsursachen
3.8.2.1. Demografische Faktoren
3.8.2.2. Medizinische Faktoren
3.8.2.3. Epidemische Faktoren
3.8.2.4. Präventive Faktoren
3.8.2.5. Interaktion der Bewegungsursachen
3.9. Die Quantifizierung von Unterschieden in der Epidemiologie
3.9.1. Das relative Risiko
3.9.2. Odds
3.9.3. Das attributierbare Risiko
3.9.4. Risiko, Risikomerkmal, Risikofaktor und Risikogruppe
3.9.5. Confounder
3.9.6. Bias
3.10. Die epidemiologische Datengewinnung
3.10.1. Die Erhebung von Primärdaten die epidemiologischen Studientypen
3.10.2. Die Erhebung von Sekundärdaten
4. Grundlagen der Sozialepidemiologie
4.1. Allgemeine Sozialepidemiologie
4.2. Sozialepidemiologische Aspekte des Allgemeinen Epidemiologischen Krankheitsmodells
4.3. Die sozial ungleiche Verteilung von Gesundheitsproblemen
4.3.1. Genetische Variabilität und Krankheit
4.3.2. Alter und Krankheit
4.3.3. Geschlecht und Krankheit
4.3.4. Region und Krankheit
4.3.5. Kultur und Krankheit
4.3.6. Soziale Lage und Krankheit
4.4. Die epidemiologische Transition
4.4.1. Konzept
4.4.2. Skizze zu einer Geschichte der Gesundheit
4.5. Der Wandel der Gesundheitsgefährdungen epidemische Faktoren
4.6. Folgen der epidemiologischen Transition
4.7. Prioritäre Gesundheitsprobleme
5. Ausgewählte sozialmedizinische Probleme
5.1. Soziale Krankheitsursachen
5.2. Lebensweise, Lebensstil, Salutogenese
5.3. Ausgewählte sozialmedizinische Probleme von Kindern und Jugendlichen
5.4. Ausgewählte sozialmedizinische Probleme alternder Menschen
5.5. Behinderung
5.5.1. Ausgewählte häufige krankheitsbedingte Behinderungen
5.6. Ernährung
5.7. Körperliche Aktivität
5.8. Psychische Fehlbeanspruchung
5.9. Sucht
5.10. Gewalt
5.11. Armut
5.12. Arbeitslosigkeit und Gesundheit
6. Gesundheitliche Dienstleistungen
6.1. Dienstleistungen und Märkte
6.2. Prävention
6.2.1. Begriffe
6.2.2. Leitbilder der Prävention
6.2.3. Zugänge zur Prävention
6.2.4. Präventionsstrategien
6.2.5. Das Paradoxon der Prävention
6.2.6. Grenzen der Prävention
6.2.7. Ethik der Prävention
6.3. Diagnostik
6.4. Therapie
6.5. Rehabilitation
6.6. Pflege
7. Inanspruchnahme von Hilfeleistungen
7.1. Leitbegriffe
7.1.1. Gesundheit
7.1.2. Krankheit
7.1.3. Behinderung
7.1.4. Pflegeabhängigkeit
7.2. Wandel des Handlungsbedarfs
7.3. Nichtinstitutionalisierte Hilfen
7.4. Inanspruchnahme
7.4.1. Konzepte
7.4.2. Wandel der Inanspruchnahme
7.5. Inanspruchnahme präventiver Angebote
7.6. Inanspruchnahme medizinischer Versorgung
7.6.1. Ambulante Inanspruchnahme
7.6.1.1. Arbeitsunfähigkeit
7.6.2. Anlässe stationärer Inanspruchnahme
7.6.3. Indikationsgerechtigkeit medizinischer Versorgungsleistungen
7.6.4. Fehladressierung von medizinischen Leistungen
7.7. Inanspruchnahme der Rehabilitation
7.8. Inanspruchnahme der Pflege
8. Regulierung und Steuerung medizinischer Versorgung
8.1. Ziele der Regulierung
8.2. Versorgungsgestaltung durch Bedarfsplanung
8.3. Versorgungsgestaltung durch marktwirtschaftliche Regulierung
8.4. Regulierungsansätze
8.4.1. Staatliche Normensetzung
8.4.2. Regulierung durch Aushandlung
8.4.3. Regulierung durch privatrechtliche Verträge
8.4.4. Regulierung durch Managed Care
8.4.5. Regulierung durch Wettbewerb
8.4.6. Regulierung durch Rationierung
8.4.7. Wissenschaft als Regulierungskonzept
8.4.7.1. Evidence-based Medicine
8.4.7.2. Die Cochrane Collaboration
8.4.7.3. Leitlinien
8.4.8. Gesundheitsökonomie als Regulierungskonzept
8.4.9. Regulierung durch Produktdefinition
8.4.10. Regulierung durch Honorierung
8.4.11. Regulierung durch Budgetierung
8.4.12. Regulierung durch das Recht
8.4.13. Regulierung durch ethische Prinzipien
8.4.14. Regulierung durch Qualitätssicherung
8.4.15. Regulierung durch Begutachtung
9. Das System der Gesundheitssicherung, der medizinischen Versorgung, der Rehabilitation und der Pflege
9.1. Nichtinstitutionalisierte Systeme
9.2. Institutionalisierte Systeme
9.3. Gesundheitssicherung in der Bundesrepublik Deutschland
9.3.1. Träger von Versorgungsleistungen der Sozialversicherung in der Bundesrepublik Deutschland
9.3.2. Träger gesundheitlicher und medizinischer Versorgungsleistungen im Rahmen der privaten Krankenversicherung in der Bundesrepublik Deutschland
9.4. Das System der medizinischen Versorgung in der Bundesrepublik
9.4.1. Die ambulante ärztliche Versorgung
9.4.2. Die stationäre medizinische Versorgung
9.4.3. Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD)
9.4.4. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK)
9.4.5. Träger der Rehabilitation
9.4.6. Träger der Pflege
9.5. Berufsstrukturen in der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsversorgung
10. Steuerung und Regulation im deutschen Gesundheitssystem
10.1. Akteure der Gesundheitsversorgung
10.1.1. Der Staat
10.1.2. Das Bundesversicherungsamt (BVA)
10.1.3. Die Gesetzlichen Krankenkassen
10.1.4. Die Landesausschüsse und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)
10.1.5. Die Kassenärztlichen Vereinigungen
10.1.6. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.
10.1.7. Die Versicherten und die Arbeitgeber
10.1.8. Regulierung durch das Recht
10.1.9. Die Medizingeräte- und Pharmaindustrie
10.2. Regulierung in der Gesetzlichen Krankenversicherung
10.2.1. Regulierungsziele
10.2.2. Steuerung der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung
10.2.3. Steuerung durch Bedarfsplanung
10.2.4. Steuerung durch Wettbewerb
10.2.5. Steuerung durch Vertragsgestaltung
10.2.6. Steuerung durch den Risikostrukturausgleich (RSA) und Disease Management Programme (DMP)
10.2.7. Honorierung in der Gesetzlichen Krankenversicherung
10.2.7.1. Honorierung ambulanter Leistungen
10.2.7.2. Honorierung stationärer Leistungen
10.2.8. Steuerung durch Qualitätssicherung
10.2.9. Steuerung durch Begutachtung
10.2.9.1. Begutachtung zur Nachfragesteuerung
10.2.9.2. Begutachtung zur Anbietersteuerung
10.3. Die privaten Krankenkassen
10.4. Versorgungsformen
10.4.1. Ambulante Versorgung
10.4.2. Stationäre Versorgung
10.4.3. Besondere medizinische Versorgungsformen
10.4.3.1. Hausärztliche Versorgungsmodelle
10.4.3.2. Strukturierte Behandlungsprogramme (Disease Management)
10.4.3.3. Integrierte Versorgung
10.4.3.4. Ambulante Versorgung am Krankenhaus
10.4.3.5. Ambulante Operationen im Krankenhaus
11. Sozialmedizinische Aspekte der Sozial- und Gesundheitspolitik
11.1. Aufgaben der Gesundheitspolitik
11.2. Leitbilder für Gesundheit und Hilfeleistung in Deutschland
11.3. Verantwortung für Gesundheit, Krankheit und Hilfeleistung
11.4. Geschichte und Typen der Sozialpolitik und Gesundheitspolitik
11.5. Der Reformdruck auf das System der Gesundheitsversorgung
11.5.1. Die demografische und die epidemiologische Transition
11.5.2. Der Wandel sozialer Interessen
11.5.3. Der wissenschaftliche Innovationsdruck
11.5.4. Der Wandel ökonomischer Rahmenbedingungen
11.5.5. Defizite der Gesundheitspolitik
11.6. Entwicklungslinien der Gesundheitspolitik
11.7. Gesundheitsberichterstattung
11.8. Ausgewählte gesundheitspolitische Orientierungen
11.9. Leistungssteuerung der medizinischen Versorgung
11.10. Wettbewerbsorientierung der Kassen
11.11. Wandel ärztlicher Berufsausübung
11.12. Die berufsständische ärztliche Selbstverwaltung
12. Gesundheitsförderung
12.1. Leitkonzept der Gesundheitsförderung
12.2. Gesundheitsförderung in der Bundesrepublik
12.3. Gesundheitsprobleme der Zukunft
12.4. Wandel der Strategien in Prävention und Gesundheitsvorsorge
Index