Mit seinen vorigen beiden Anthologien hat Andreas Gruber gezeigt, wie variabel er ein Thema in seinen Kurzgeschichten behandeln kann. Mit "Jakob Rubenstein" schlägt er einen anderen Weg ein.Jakob Rubenstein, ein jüdischer Detektiv in Wien, hat noch nicht den Erfolg, der ihm seiner Meinung nach zusteht. Zu viele Detektive verderben ihm das Geschäft und dass er ein ranghohes Tier gegen sich hat, erschwert es ihm an lukrative Fälle zu kommen. Doch auch seine Methoden zeichnen ihn als Detektiv der alten Schule aus. Laptop, E-Mail und Co sind für ihn Hexenwerke und ohne seine Assistentin Lisa, die ihm alle Technik jenseits des Diktiergeräts vom Hals hält. wäre er hoffnungslos verloren.Um zumindest die eine oder die andere missliche monetäre Lage auszugleichen, ist es sehr von Vorteil, dass seine Schwester quasi per Du mit dem Bürgermeister ist und er kleinere Fälle somit per Mundpropaganda erhält.Die sechs Kriminalgeschichten lassen sich alle unabhängig voneinander lesen, doch nur wenn man sie alle liest, ergibt sich die Hintergrundgeschichte, quasi "Das große Ganze". Verschiedene Charaktere tauchen neben Jakob immer wieder in den Geschichten auf und vermitteln dem Leser das Gefühl eine kleine, charmante Serie zu lesen und die Figuren über die Kurzgeschichten ein bißchen besser kennenzulernen. Dabei sind bei den Kriminalgeschichten die unterschiedlichsten Elemente dabei: Mord, Diebstahl und Betrug. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Dazu kommt in manchen Geschichten eine etwas übernatürliche Note, die sich harmonisch in das Setting und das Stadtbild von Wien einpasst.Sicherlich ist diese Anthologie nicht so vielfältig wie die anderen beiden, wenn man das Buch allerdings in der Tradition der klassischen Heftromane oder im Stil der Sherlock Holmes Geschichten sieht, ist Andreas Gruber hier eine außergewöhnliche Sammlung gelungen.5 von 5 Detekteien