Angeregt durch Gerhart Hauptmanns Drama Die Weber und die historischen Weberaufstände der vorletzten Jahrhundertwende in Schlesien und in der Oberlausitz schildert Auguste Hauschner in ihrem sozialkritischen Roman Zwischen den Zeiten die Arbeitsbedingungen und prekären Lebensverhältnisse der Fabrikarbeiter:innen im fiktiven Weberdorf Böhmischtal, in der Grenzregion zwischen Böhmen und Mähren. Reformbemühungen gehen im Text von der Protagonistin Therese Rommel aus, die als Verwaltungsmitarbeiterin der Fabrik zwischen den beiden Klassen steht und Interessengegensätze auszugleichen sucht. Als der Wiener Sozialist und Revolutionär Josef Kratky die Dorfbewohner allerdings zum Arbeitskampf zu ermuntern sucht und dabei ihren Glauben antastet, wird er so verprügelt, dass er abreisen muss. Zum Weberaufstand kommt es nicht. Auguste Hauschner, 1850 als Tochter einer assimilierten jüdischen Textilfabrikantenfamilie aus Prag geboren, zog nach ihrer Heirat nach Berlin und etablierte sich dort als Schriftstellerin und Mäzenin. Sie schrieb Romane, Novellen, Theaterstücke und Essays. In ihrem Salon verkehrten viele Geistesgrößen der Zeit, u. a. Max Brod, Gabriele Reuter, Martin Buber, Hedwig Dohm, Thomas Mann, Clara Viebig, Franz Werfel, Max Liebermann und Gustav Landauer. Als überzeugte Demokratin engagierte sie sich auch für die Rechte der Frau. Sie starb verarmt 1924 in Berlin.