In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts existierte in Italien eine radikale Linke von erstaunlicher Stärke und Vielfalt. Die vielleicht wichtigste Strömung war jene des Operaismus. Ausgehend von dissidenten AktivistInnen und TheoretikerInnen der ArbeiterInnenbewegung entwickelte sich ab den späten 1950er Jahren diese Richtung, auf die sich bis in die heutige Zeit wichtige VertreterInnen linker Theoriebildung beziehen wie Antonio Negri, Paulo Virno, Mariarosa Dalla Costa, Silvia Federici, Mario Tronti, Harry Cleaver oder John Holloway.
Dominik Götz rekonstruiert den roten Faden der operaistischen Theoriebildung sowie Anknüpfungspunkte an und Bruchlinien mit dem marxistischen Mainstream. In weiterer Folge zeichnet er die Entwicklungen, Spaltungen und Ausdifferenzierungen des autonomen Marxismus in den »heißen« 1960er und 1970er Jahren nach. Dabei erschließt er zahlreiche italienische Originaltexte erstmals der deutschsprachigen LeserInnenschaft.
Die Analyse endet mit dem Versuch einer Antwort auf die Frage, ob der Operaismus tatsächlich wie Mario Tronti meint auf einen sehr engen Zeitraum beschränkt bleibt, oder ob der Theoriekorpus auch bis heute noch an Aktualität beibehalten hat.