Inazô Nitobe wurde 1862 in Morioka in einen Samu-rai-Clan geboren. Einer seiner Großväter war ein her-ausragender Militärstratege und übte sich ebenso in der Kampfkunst wie Nitobes Vater, der seinen Sohn um vier Uhr morgens aufstehen ließ, um kenjutsu, jiujitsu und sôjutsu (Speerkampf) zu praktizieren. In Sapporo graduierte Nitobe an der Landwirtschaftsschule, arbei-tete danach zeitweise als Englischlehrer in Tokio, wo er auch Internationale Beziehungen studierte. Vor sei-nem Abschluss wechselte er zur John Hopkins Univer-sität in den USA und lernte dort die Quäkerin Marry in Japan Mariko genannt kennen, die später seine Frau wurde. Da Nitobe zwischen Quäkertum und Sa-murai-Ethos starke Verwandtschaften erkannte, kon-vertierte er selbst zur Religion seiner Frau. Zurück in Japan wurde er Professor in Sapporo. Er studierte drei Jahre lang an deutschen Universitäten und erwarb im Laufe seines Lebens fünf Doktortitel. Mit 37 erkrankte er schwer erschöpft durch seine fortwährende geisti-ge Tätigkeit und zog sich nach Kalifornien zur Gene-sung zurück. In dieser Zeit entstand Bushidô: The Soul of Japan. 1920 trat er in die Dienste der UN ein, in den 30er-Jahren suchte er (wohl vergeblich) das ange-spannte Verhältnis zwischen den USA und Japan als Friedensbotschafter aufzulösen. Nitobe starb 1933 in Victoria, Kanada. Seine Heimat erwies ihm besondere Ehre, als sie sein Konterfei auf dem 5.000-Yen-Schein abdruckte.