Die Analyse des Kafkaschen Werks ist in den letzten Jahren stärker in den Hintergrund getreten nicht zuletzt aufgrund der Schwierigkeiten beim Versuch einer klaren Bedeutungszuweisung seiner Texte. Vor allem die Romane demonstrieren das Scheitern erkenntnistheoretischer Kategorien und des mit ihnen verbundenen Erkenntnisanspruchs und bleiben unendlich vieldeutig und unentschlüsselbar. Klaus-Detlef Müller unternimmt es, die drei Romane Kafkas Der Verschollene , Der Proceß und Das Schloß einzeln zu analysieren und im Detail auf neue Weise zu lesen. Er folgt dabei der Textbewegung der Schrift in einer dichten Beschreibung` (Clifford Geertz). Das ermöglicht eine präzise Bestimmung des Zirkels, in dem die Protagonistenfiguren und die Leser durch ihre begrenzten Erkenntnismöglichkeiten gleichermaßen befangen sind und eine Wahrnehmung der Romanstrukturen, die von grundlegender Bedeutung für die Signatur der Literatur des 20. Jahrhunderts sind. Sie begründen den Rang Kafkas als einen Klassiker der Moderne.
Die nach wie vor außerordentlich breite und vielschichtige Kafka-Forschung hat in den letzten Jahrzehnten eine Fülle neuer und aufschlussreicher Erkenntnisse gebracht. Diese betreffen Fragen zur Biographie und psychologischen Disposition Kafkas, zum für das Werk bestimmenden kulturellen Umfeld, zu dessen literaturtheoretischer und semiologischer Signatur, zu seinem literaturwissenschaftlichen Stellenwert und zu zahllosen Einzelphänomenen und ihren Kontexten. Die Werkanalyse ist demgegenüber stärker in den Hintergrund getreten, nicht zuletzt angesichts der Schwierigkeiten beim Versuch einer Bedeutungszuweisung und der Fragwürdigkeit der dazu vorgelegten Analysen. Vor allem die Romane demonstrieren das Scheitern erkenntnistheoretischer Kategorien und des mit ihnen verbundenen Erkenntnisanspruchs und bleiben unendlich vieldeutig und unentschlüsselbar.
Zugleich sind die Texte in ihrer Erzählkonstruktion von luzider Klarheit und Folgerichtigkeit, wobei aber jeder scheinbar erreichte Fixpunkt sofort wieder ins Gleiten gerät. Kafka hat das hier aufscheinende Dilemma bei der Analyse der 'Türhüterparabel' im Proceß prägnant auf den Begriff gebracht: "Die Schrift ist unveränderlich und die Meinungen sind oft nur ein Ausdruck der Verzweiflung darüber."
Die Klassiker-Lektüre zu Kafka ist eine Leseanleitung. Sie unternimmt den Versuch, der Textbewegung der Schrift in einer 'dichten Beschreibung' (Geertz) zu folgen. Das ermöglicht eine präzise Bestimmung des Zirkels, in dem die Protagonisten und die Leser durch ihre begrenzten Erkenntnismöglichkeiten gleichermaßen befangen sind und eine Wahrnehmung der Romanstrukturen, die von grundlegender Bedeutung für die Signatur der Literatur des 20.Jahrhunderts sind. Sie begründen den Rang Kafkas als einen Klassiker der Moderne.
Die Romane werden einzeln analysiert und im Detail auf neue Weise gelesen.