Aurelie kann es nicht glauben - ihre Tante Isabelle hinterlässt ihr eine Erbe, das mit einer ungewöhnlichen Bedingung verknüpft ist. Nur wenn Aurelie es schafft, sich ein Jahr lang um die Tiere auf dem Gnadenhof zu kümmern, gehören ihr nicht nur der Hof, sondern auch noch ein Haus und eine Ferienimmobilie in Frankreich. Alles in allem ein finanzieller Wert in Millionenhöhe. Nach einigem Hin und Her ist Aurelie bereit, dieses Wagnis einzugehen und muss erfahren, dass es Wahrheiten gibt, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden...Mit "Hintertristerweiher" dreht Autorin Nicola Förg die Zeit ganz weit zurück und ermöglich den Leser:innen, den Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft mitten im Zweiten Weltkrieg mitzuerleben. Mit leisen, eindringlichen Worten erzählt sie von der ersten Begegnung von Isabelle und Fritz, die sich auf ewig in beider Herzen einbrennt und im Verlauf der Jahre immer mehr festigt.Die beiden Figuren sind sehr charismatisch und nehmen die Leser:innen an die Hand, lassen sie tief eintauchen in ihre Lebensgeschichte und an ihrem Seelen & Gefühlseben teilhaben. Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges sind ebenso präsent wie die schönen, ruhigen Momente in den Dünen und zeigen, dass es doch auch glückliche Augenblicke inmitten dem unsinnigen Töten gegeben hat.Der Erzählstrang in der Gegenwart bietet ein breite Spektrum an unterschiedlichen Charakteren - Eike ist ein selbstverliebtes Ekel, der genau weiß, wie er andere Menschen klein hält und ihnen das Gefühl gibt, neben ihm nicht wert zu sein. Warum Aurelie so lange an ihm als Ehemann festhält, ist mir ein Rätsel. Diesem Mann gehört einfach nur der berühmte Tritt in den Hintern verpasst, damit er auf den Mond fliegt und nie mehr zurück kommt.Die anderen Agierenden am Hintertristerweiher sind unglaublich warmherzige Menschen - egal ob Frederik, Afra, die Gäste vom Stammtisch oder Mandy, die Aurelie mit Rat und Tat zur Seite steht - mit ihnen steht und fällt die Geschichte und sie bringen herzliche Momente und das Gefühl, ein Teil von dieser munteren Clique zu sein, in die Handlung ein.Das Buch überzeugt durch ergreifende Schilderungen, gut gehütete Geheimnisse, die nach langer Zeit ans licht drängen und eine emotionale Such nach dem eigenen Ich. Ein Roman, der von Heimatlosigkeit, Zugehörigkeitsgefühl und Erlebnissen der Kriegsgeneration erzählt, die bis in das Hier und Jetzt hineinreichen.Wunderschönen Szenen am Weiher, die Schönheit der Allgäuer Natur und einfühlsame Charaktere machen diesen Roman zu einem echten Lesehighlight.