H.-G. Gadamer (1900-2002) gehört zu den namhaftesten Repräsentanten der philosophischen Hermeneutik. Sein Lehrer Martin Heidegger aus der Freiburger und Marburger Zeit (1923-1928) eröffnete mit der "Hermeneutik der Faktizität" neuen Horizont der Interpretationslehre, deren Gipfel das Werk "Sein und Zeit" (1927) darstellt. Seitdem ist die Hermeneutik zur einer der interessantesten philosophischen Disziplinen geworden. Das vorgelegte Buch setzt sich mit dem denkerischen Erbe Gadamers in drei Schritten auseinander. Die objektive Beschreibung der bekannten Hauptthemen (Geschichts-, Kunst- und Textdeutung) wird im zweiten Schritt um die kritische Begegnung mit anderen Denkern erweitert, die der bekannte Philosoph lebenslang schätzte (Habermas, Ricoeur, Derrida). Der dritte Schritt versucht, die verschwiegene Seite der untersuchten Hermeneutik zu entdecken, um die Deutungskunst in der Epoche "nach Gadamer" neu zu gestalten. Dämonische Macht von Hermes und die Auslegunsgkunst des späten Heideggers melden sich in der Gestalt der "symbolischen Hermeneutik" erneut zum Wort.