Um was geht es in diesem Kriminalroman?Die vermögende, aber geizige Adriana ist an einer Überdosis ihrer Medikamente gestorben. Wurde sie aus Geldgier ermordet? Ihr Sohn Geraldo benötigte eine größere Menge Geld für sein Antiquitätengeschäft, die ihm seine Mutter verweigerte. Oder wollte sich die gehbehinderte Franca an ihr rächen? Adriana hat die Tochter ihrer verstorbenen Freundin, für Kost Logis aufgenommen, sie aber schäbig behandelt. Oder war es der geheimnisvolle Student Sebastiano, der bei ihr zur Untermiete wohnte?Der Fall und das TatmotivNiemand scheint, um die 86-jährige Adriana zu trauern. Am wenigsten die Erben, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Auf den ersten Blick, ein leicht zu lösender Fall für Commissario Caselli und seinen Sergente Scursi. Je mehr sie sich jedoch mit den Verdächtigen beschäftigen, desto mehr zweifeln sie daran, dass Geld das alleinige Mordmotiv ist. Adriana war eine verbitterte alte Frau, die ihre Umgebung schikaniert hat. Ihren Sohn Geraldo hielt sie für einen Nichtsnutz. Franca behandelte Adriana schlechter, als ihr Dienstmädchen. Sie hat Franca, die Tochter ihrer Freundin, bei sich aufgenommen und fühlte sich für sie verantwortlich. Lies sie jedoch ständig spüren, dass sie von ihr abhängig ist. Francas Vater hat das Familienvermögen verspielt.Die ProtagonistenFranca ist eine Protagonistin, die ich nicht richtig einordnen kann. Meine Sympathien wechseln von Abschnitt zu Abschnitt. In einem Moment habe ich wegen ihres Schicksals Mitleid mit ihr. Im nächsten Moment wird sie mir unheimlich und ich entdecke kriminelles Potenzial in ihr. Franca schätzt ihre Lage realistisch ein, wirkt aber sehr berechnend auf mich und verhält sich so, als hätte sie etwas zu verbergen. Auf jeden Fall ist sie sehr einsam, und versucht es nicht nach außen hin zu zeigen. Ihr Hoffnungsschimmer ist ihre Astro-Hotline, für die sie ihr letztes Geld ausgibt. Franca hatte als Kind Kinderlähmung und ist seitdem gehbehindert. Finanziell war sie von Adrianas Wohlwollen abhängig. Sie ist eine Frau, die verzweifelt um ihr Glück und ihre Zukunft kämpft.Commissario Alessandro Caselli ist ein typischer Sizilianer. Nach einer gescheiterten Beziehung ist er vor zwei Jahren aus Sizilien nach Rom gekommen. Caselli ist Mitte dreißig, charmant, elegant und sehr kultiviert. Er ist ein Fan von Mies van der Rohe, liebt Opern und trägt nur maßgeschneiderte Kleidung. Caselli versteht sich bestens mit Geraldo, mit dem er anregende Gespräche in seinem Antiquitätengeschäft führt.Sergente Scursi. erinnert mich an Sergente Vianello aus den Kriminalromanen von Donna Leon. Manchmal ist er ein bisschen übereifrig, aber immer glaubwürdig.Alle Charaktere sind treffend ausgearbeitet und liebevoll angelegt,Wie hat mir ¿Römisches Vermächtnis¿ gefallen?Die Stärke des Buchs liegt in den detaillierten Beschreibungen römischer Lebensart, kulinarischen und kulturellen Besonderheiten und nicht zuletzt der Sehenswürdigkeiten. Die Krimihandlung gerät in den Hintergrund. Man merkt, dass die Autorin Rom und Sizilien sehr gut kennt. In einigen Abschnitten erinnert sich Caselli an seine Familie in Sizilien und es kommt mir vor, als würde ich selbst durch die Landschaft reisen.¿Römisches Vermächtnis¿ ist bereits der vierte Fall für den charmanten Commissario Caselli aus Sizilien. Ich habe die Vorgängerbücher nicht gelesen und manchmal fehlte mir das Hintergrundwissen über Commissario Caselli. Für den vorliegenden Fall ist dieses Wissen nicht notwendig. Die Fortsetzung ¿Römische Vergeltung¿ erscheint Anfang Juli 2018.Leseempfehlung¿Römisches Vermächtnis¿ kommt ohne Brutalität und Blutvergießen aus. Als Kriminalroman hat mich das Buch nicht ganz überzeugen können. Die Spannung wurde immer wieder durch detaillierte Beschreibungen unterbrochen. Aber gerade diese interessanten Beschreibungen und die treffend charakterisierten Figuren machen für mich das Buch lesenswert