Der fesselnde Ausdruck des Auges zieht den Blick des Lesers geradezu magisch an. Erst danach wird der Titel "Pater Noster" registriert, doch dann gibt es einen automatischen Blickwechsel zwischen Auge und Titel. Die Skyline von Düsseldorf mit den prägnanten Gebäuden rückt dezent in den Hintergrund. Zuletzt fällt der Untertitel auf. Den Zusatz "Roman" hätte man geflissentlich weg lassen können. Ist ein wenig zu viel des Guten. Klasse ist die Farbentsprechung von Autorenname und Auge sowie des Haupt- und Untertitels mit der Skyline des Handlungsortes.Die Vorstellung der einzelnen Protagonisten und der verschiedenen Handlungsebenen ist sehr detailliert und nimmt ein Viertel des Buches ein. Hier hätte man sich vielleicht auch ein wenig kürzer fassen können.Deborah wird als recht naiv dargestellt. Sie vertraut Carl bereits nach sehr kurzer Zeit und erst sehr spät kommen Zweifel bei ihr auf. Carl spielt dagegen ein ziemlich perfides Spiel mit ihr. Gut fand ich, dass der Leser doch selbst immer wieder etwas irritiert ist über die Geschehnisse und rätselt, wer denn nun der Täter sein könnte. Welche Rolle Stefan in diesem Ganzen spielt kommt erst ziemlich spät heraus. Er wirkt am Anfang etwas unbeholfen und ziemlich agressiv, zum Ende wird er dem Leser aber immer sympathischer. Hier vor allem, als er erkennt, dass er etwas in seinem Leben ändern muss.Gut und spannungsfördernd sind die kleinen Abschnitte, in denen der Leser Einblick in die Gedankenwelt des Täters erhält. Hier wird der Leser dazu animiert, sich selbst Gedanken darüber zu machen, wer der Täter sein könnte.Das rote Auge des Covers tritt dann in Form eines Plakates wieder auf. Das Aussehen und die Wirkung der Plakate werden zunächst nur am Rande erwähnt, schleichen sich dann aber immer mehr in den Vordergrund.Einige Passagen waren dann doch etwas sehr konstruiert und nicht ganz nachvollziehbar. So ruft Boris keinen Notarzt, obwohl er mittlerweile in einer Blutlache liegt. Es ist doch recht unwahrscheinlich, dass man dann krampfhaft versucht seinen Freund anzurufen. Die Kommissare gehen mit ihren Ermittlungsergebnissen recht locker um. Lassen sich von Außenstehenden in ihrer Ermittlungsarbeit beeinflussen. Deborah findet zufälligerweise Material, welches die Unschuld von Carl beweisen soll und läuft damit direkt zur Polizei. Etwas konstruiert für meinen Geschmack.Kleine Hinweise auf den Täter werden ganz nebenbei eingestreut, die den Leser dann schließlich erkennen lassen, wer der Täter ist.Das Buch war im Großen und Ganzen sehr spannend. Bis kurz vor dem Ende ist der Leser sich nicht ganz sicher wer denn nun wirklich der Täter ist. Vielleicht sollte man demnächst die Beshcreibung der Protagonisten etwas kürzer halten. Wenn man einen spannenden Krimi lesen möchte, ist dieses Buch auf jeden Fall zu empfehlen.