Odo Marquard (26.2.1928 Stolp - 9.5.2015 Celle) war Professor für Philosophie an der Universität Gießen. Zuvor hatte er Philosophie, Germanistik und Theologie an den Universitäten Münster und Freiburg studiert. Von 1984 bis 1987 war Marquard zudem Präsident der >Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland<. Marquard gilt zu Recht als einer der scharfsinnigsten Essayisten unter den Philosophen. Sein ebenso pointierter wie polemischer und humoristischer Stil prägte sein Werk, das er selbst mit einem Augenzwinkern (in Anlehnung an Immanuel Kant) als "Transzendentalbelletristik" bezeichnete. Die Möglichkeiten der Philosophie sah er kritisch, sprach von Kompetenzverlust und schuf das Wortungetüm "Inkompetenzkompensationskompetenz" für die Bemühungen des Faches. Ironisch führte er aus, "Philosophie ist, wenn man trotzdem denkt". Unverrückbar verteidigte er die Geisteswissenschaften. Den Menschen verstand er als Mangelwesen, als homo compensator. In philosophischer Skepsis befasst sich Marquard in "Abschied vom Prinzipiellen" mit der Endlichkeit des Menschen. Sammlungen seiner Essays liegen etwa unter den Titeln "Zukunft braucht Herkunft", "Philosophie des Stattdessen", "Individuum und Gewalteinteilung" oder "Skepsis in der Moderne" vor. Marquard erhielt wichtige Preise, etwa den hochangesehenen Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa sowie den Cicero-Rednerpreis.