Die Autonomie der Trauer ist ein Mythos des spätmodernen Bestattungswesens. Trauerfeiern und Beisetzungen können zwar beliebig ausgestaltet werden, doch ein Blick auf die Zeitverhältnisse offenbart das rigide Regime, in welches die Bestattungsrituale eingebettet sind.
Diese Bestattungsethnografie fragt danach, wie gegenwärtig trotz knapper und strikter Zeitvorgaben der rituelle Abschied von den Toten umgesetzt wird. Dabei legt sie die Abhängigkeiten offen, die zwischen Zeitinstitutionen, Chronopolitiken, Singularitätsansprüchen, Serialität und Kontingenz des Bestattungshandelns entstehen.