Der Begriff 'Kolonat' steht gemeinhin für ein Phänomen am Übergang von der antiken Sklavenhaltergesellschaft zur mittelalterlichen Feudalgesellschaft: Freie Bauern seien durch die kaiserliche Gesetzgebung zunehmend entrechtet worden, um einem steigenden Bedarf an agrarischen Arbeitskräften zu begegnen. Zentrale Annahmen, die diesem Modell zugrunde liegen, wurden in letzter Zeit widerlegt. Dies blieb jedoch bisher ohne gravierende Konsequenzen für das Gesamtmodell, das noch immer ein absichtsvolles Handeln des Kaisertums unterstellt. Florian Battistella revidiert diese These, indem er die in den justinianischen Gesetzeswerken greifbaren Kolonengesetze in ihrem Kontext analysiert. Es ergibt sich ein facettenreiches Bild, das zwar Kontinuitätslinien im kaiserlichen Handeln und rechtliche Einschränkungen für die Bauern nachweist. Einer eindimensionalen Erklärung der Vorgänge, die einen langfristigen Plan des Kaisertums ins Zentrum stellt, erteilt Battistella jedoch eine klare Absage.
Florian Battistella ist Akademischer Mitarbeiter der Forschungsstelle 'Historisch-philologischer Kommentar zur Chronik des Johannes Malalas' der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zuvor arbeitete er im Sonderforschungsbereich 'Bedrohte Ordnungen' im Teilprojekt 'Ressource Mensch', das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wird. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die antike Historiographie, die Legitimation politischer Macht in der Antike sowie allgemein die Geschichte der Spätantike.
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