»Das Kino der Lüge fasst eine interessante Untersuchung zusammen, von der man hoffen könnte, dass sie weitergeführt wird. Auf der Grundlage: was wollen wir wirklich sehen von der Wirklichkeit? Stellt man sich den Facetten der Wirklichkeit lieber im Kino als im Leben? Welches bietet die interessantere Erzählung? Was nennen wir Lüge und warum wollen wir das Kino der Lüge bezichtigen? Wollen wir auf den nassgrauen Feldern von Verdun auch die Blume der Romantik in der Hand von Audrey Tautou sehen? Einmal aus der Kaffeeschale trinken, die schon bei Renoir auf dem Tisch gestanden haben könnte, aber in Wirklichkeit aus einem Andenkenladen aus der Provene stammt? Könnte es sein, dass real auch Franzosen mit der Lüge ein Problem haben, oder dem Kino? Oder ist das Film? « Maggie Thierse, www. titel-forum. de
»Der Band [liefert] durch seinen sehr spezifischen Zugang zum Medium Film beachtlichen methodischen Mehrwert. Denn die durch Godard aufgeworfene (und verneinte) Frage der unhinterfragbaren Authentizität filmischen Erzählens kann dadurch, dass der Begriff von Wahrheit und Lüge auf die hier diskutierten Felder erweitert wird, zu einem sehr fruchtbaren Analysekriterium werden. « Stefan Höltgen, epd-Film, 1 (2005)
»Mehrheitlich erkunden die acht Aufsätze die Inhalte der gewählten Filme, seltener deren Gestaltungsmittel und Erzähltechniken. Philosophischen, soziologischen, psychoanalytischen und hermeneutischen Fragestellungen wird daher größeres Gewicht eingeräumt als filmästhetischen Analysen. Dies macht den Band nicht nur für Filmwissenschaftler, sondern auch für ein breiteres Publikum zu einer interessanten und gewinnbringenden Lektüre, auch wenn der recht dürftige redaktionelle Teil eine zur Information der Leser eigentlich unerlässliche Filmographie ebenso vermissen lässt wie einen Namens- und Titelindex. « Jörg Helbig, IASLonline, 05. 09. 2005
»Es geht auch anders: Wer auf die Lügen in Lynchland neugierig ist, sollte [diesen] sehr gelungenen Sammelband zur Hand nehmen [. . .]. Verschiedene Filme und Regisseure werden in acht Beiträgen junger, kulturwissenschaftlich bestens ausgerüsteter Nachwuchswissenschaftler analysiert, u. a. David Lynchs Lost Highway (wer dieses Meisterwerk kennt, vermag die kongeniale Deutungskunst der beiden Autorinnen nicht hoch genug einzuschätzen), David Cronenbergs eXistenZ, Emir Kusturicas Schwarze Katze - Weißer Kater, Antonionis Blow Up und Kurosawas Rashomon. Das Spiel mit und die Darstellung von Unwahrheit und Täuschung wird zumeist virtuos vorgeführt, bereichert um eine Einleitung von Jochen Mecke, die auf die doppelte Perspektive des Bandes hinweist: es geht einerseits um erzählte Lügen im Film, andererseits um Filme mit Lügenstruktur. Und warum Good bye, Lenin! , der deutsche Erfolgsfilm des letzten Jahres, eine Apologie des Kinos der Lüge ist, erfährt man hier auch. « Thymian Bussemer/Alexander Cammann, Vorgänge, 43/9_(2004)
Besprochen in:Vorgänge, 43/9 (2004), Thymian Bussemer/Alexander CammannIASLonline, 05. 09. 2005, Jörg Helbigwww. titel-forum. de, Maggie Thierse
»Insgesamt ist der Band sicher ein wichtiger Beitrag zu einem bislang in anderen Kontexten disktuierten Kino der Lüge, der sich der besonderen Herausforderung, die Jochen Mecke zu Beginn skizziert, durchaus zu stellen weiß. « Kirsten von Hagen, MEDIENwissenschaften, 4 (2004)