Magie, bislang als rudimentäre und lediglich im Ansatz religiöse Form der Vorstellungsbildung und Praxis gesehen, wird hier erstmals als eigenständiges System von Strukturprinzipien verstanden, die das Denken aller Menschen, überall und zu jeder Zeit, quasi gesetzesförmig bestimmen.
Magie ist ein System von Strukturprinzipien, die das Denken und Handeln aller Menschen gesetzesförmig bestimmen. Denn allen Entscheidungen und Tätigkeiten des täglichen Lebens liegen magische Motivationen und Anweisungen zugrunde - sei es beim Sport, bei der Vorbereitung auf ein riskantes Unternehmen (etwa eine Reise), bei der Krankenbehandlung, bei Festen oder in der Kirche. Die in zahlreichen Lehrbüchern verbreitete Auffassung von Magie als vorreligiösem Vorstellungssystem der Naturerklärung oder als rudimentäre Vorstellungsbildung, die für indigene und randständige Bevölkerungsschichten typisch ist, erweist sich damit als obsolet. Dies kann Klaus E. Müller in seiner ethnologisch und kulturgeschichtlich vergleichenden Studie zeigen.
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