Der Kolosserbrief gehört zu den zentralen Christuszeugnissen des Neuen Testaments. Wie kaum ein anderer Brief kreist er um das Geheimnis der Person Jesu. Herzstück ist der Christushymnus: Christus als Bild des unsichtbaren Gottes, in ihm sind Schöpfung und Erlösung zusammengefasst. Der Brief betont, was eine paulinische Gemeinde kennzeichnen soll: Die zentrale Ausrichtung auf Christus, die mutige Auseinandersetzung mit den religiösen Strömungen der Umwelt, die Prägung des Alltags durch die Beziehung zu Christus. Aus dem Brief ergeben sich nicht nur interessante Einblicke in die Entstehungssituation junger Gemeinden, die Paulus nicht mehr selbst gegründet hat, sondern auch wertvolle Gedanken für heute: Wie kann christlicher Glaube in einer multireligiösen Gesellschaft gelebt werden? Wie kann ein Konzept für eine christliche Schöpfungsspiritualität aussehen? Die universale Weite seines kosmischen Christusverständnisses regt zum Weiterdenken an, wie Michael Gese mit seinem neuen Kommentar vorführt.
Dr. Michael Gese war viele Jahre Gemeindepfarrer und ist seit 2013 Studienleiter für die Vikarsausbildung am Pfarrseminar in Stuttgart und seit 2017 zusätzlich verantwortlich für die Berufsbegleitende Ausbildung im Pfarramt.