Da ich Andrea Sawatzki als Schauspielerin sehr gerne mag, interessierte mich auch ihr Buch, indem sie über ihre Kindheit und die Krankheit ihres Vaters schreibt.
Das Hörbuch erscheint über Osterwold, gelesen von der Autorin selber.
Und ich bin extrem zwiegespalten was den Inhalt betrifft. Brauchte sogar mehrere Tage bis meine aufgekommene Wut sich reduzierte.
Das Buch hat sehr kurze Kapitel, die oftmals ohne näheren Zusammenhang aneinander gereiht sind, es liest/hört sich wie eine Art Tagebuch in Stichworten, das erreichte mich nicht.
Dann ist natürlich die Krankheit des Vaters, er hatte Alzheimer, sehr präsent. Andreas Mutter geht als Krankenschwester arbeiten und überläßt der grad 10jährigen und natürlich unwissenden und überforderten Andrea die Pflege ihres Mannes. Da frag ich mich dann schon, wie eine Mutter, die selbst in einem Pflegeberuf arbeitet, dies so zulassen kann. Wo waren Verwandte, Freunde, Nachbarn??
Der jungen Andrea eine (ab da) schwere Kindheit abzusprechen, liegt mir fern. Überrascht war ich jedoch von der Empathielosigkeit. Die Beschimpfungen und körperlichen Mißhandlungen ihrem Vater gegenüber, machten mich so unsagbar wütend.
Und ich selbst weiß, was Pflege bedeutet; ich habe 26 Jahre meine Mutter gepflegt und meinen demenzkranken Vater seine letzten Jahre zu mir nach Hause geholt. Doch nie wäre mir eine derartige Behandlung in den Sinn gekommen.
Inwieweit dieses Buch anderen nützlich sein soll oder hoffnungsgebend, erschließt sich mir nicht.
Wenn das Buch zur Aufarbeitung ihrer Kindheit dienen sollte, wäre der Weg zum Therapeuten besser gewesen.
Bei mir bleibt ein absolut bitterer Beigeschmack übrig, was ich sehr schade finde.