Das Kommunistische Manifest ist einer der einflussreichsten politischen Texte, die je geschrieben wurden. Entstanden im Vorfeld der europäischen Revolutionen von 1848 enthält es die Grundzüge des historischen Materialismus und beschreibt Idee und Ziele des Kommunismus. Es bildete den Grundtext der kommunistischen Weltbewegung und prägte das Leben von Millionen Menschen. Noch heute vermag sein Inhalt zu provozieren und Debatten auszulösen über Vergangenheit und Zukunft des Kapitalismus. Das Buch bietet den Originaltext des kommunistischen Manifests zusammen mit den Kommentaren und der berühmten Einleitung von Gareth Stedman Jones. Sein meisterhafter Text ist die ausführlichste und gründlichste Einführung, die es zu diesem Schlüsseltext der Weltgeschichte gibt. Sie macht seinen Inhalt verständlich, verortet ihn in der politischen Ideengeschichte, seziert die unterschiedlichen Einflüsse, denen Marx und Engels bei der Abfassung unterlagen und fragt nach der gegenwärtigen Relevanz seiner Thesen. Dabei werden die Grundideen sichtbar, auf denen Marx das Manifest aufbaute und an deren theoretischer Begründung er bei der Arbeit an seinem Hauptwerk, dem "Kapital", scheitern sollte.
Inhaltsverzeichnis
Dank
Teil I
Einführung
1. Vorwort
2. Die Rezeption des Manifests
3. Das "Gespenst des Kommunismus"
4. Der Bund der Kommunisten
5. Engels Beitrag
6. Marx Beitrag: Vorrede
7. Die Junghegelianer
a) Hegel und der Hegelianismus
b) Der Kampf gegen das Christentum und die Anfänge der Junghegelianer
c) Die Junghegelianer gegen den "christlichen Staat"
8. Vom Republikanismus zum Kommunismus
9. Politische Ökonomie und "Die wahre Naturgeschichte des Menschen"
10. Der Einfluss Stirners
11. Kommunismus
a) Der Beitrag von Adam Smith
b) Die Geschichte des Rechts und des Eigentums
c) Die zeitgenössische Diskussion über den Kommunismus
12. Schluss
Teil II
Karl Marx und Friedrich Engels. Manifest der Kommunistischen Partei
Vorwort zur deutschen Ausgabe von 1872
Vorrede zur russischen Ausgabe von 1882
Vorwort zur deutschen Ausgabe von 1883
Vorrede zur englischen Ausgabe von 1888
Vorwort zur deutschen Ausgabe von 1890
Vorwort zur polnischen Ausgabe von 1892
Vorwort zur italienischen Ausgabe von 1893
Manifest der Kommunistischen Partei
I. Bourgeois und Proletarier
II. Proletarier und Kommunisten
III. Sozialistische und kommunistische Literatur
1. Der reaktionäre Sozialismus
a) Der feudale Sozialismus
b) Kleinbürgerlicher Sozialismus
c) Der deutsche oder der "wahre" Sozialismus
2. Der konservative oder Bourgeoissozialismus
3. Der kritisch-utopistische Sozialismus und Kommunismus
IV. Stellung der Kommunisten zu den verschiedenen oppositionellen Parteien
Anmerkungen zum "Kommunistischen Manifest"
Weiterführende Literatur
Register
Besprechung vom 06.05.2018
NEUES VON UND ÜBER KARL MARX
EINE AUSWAHL VON RAINER HANK
Der Bohemien.
Anlässlich des 200. Geburtstages gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man aktualisiert Marx oder man historisiert ihn. Der britische Historiker Gareth Stedman Jones - er unterrichtete 20 Jahre am King's College in Oxford - hat sich für die konsequente Historisierung entschieden. Herausgekommen ist der mit Abstand beste Beitrag zum Jubiläum. Marx, so lernen wir, war kein Marxist, dafür aber ein cooler Träumer der Romantik, ein Bohemien und Philosoph mit permanenten Geldsorgen. Kurzum: eine Figur voller spannender Widersprüche.
Gareth Stedman Jones.
Karl Marx. Die Biographie. S. Fischer 2017. 32 Euro.
Das Original.
"Lire le capital", das Kapital lesen, so lautete der Leitspruch des französischen Philosophen Louis Althusser in den frühen siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Nicht viele haben das damals ganz geschafft. Wer will und viel Zeit hat, kann einen zweiten Anlauf nehmen: Die Marx-Engels-Gesamtausgabe MEGA, ediert von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die es seit 1995 auch auf Chinesisch gibt, soll bis 2025 auf 114 Bände anwachsen. Bislang liegen 65 Bände vor. Für Leser mit weniger Zeit empfiehlt sich das vorzügliche, von Florian Butollo und Oliver Nachtwey herausgegebene Marx-Florilegium: Damit lässt sich fast jede Marx-Debatte bestehen.
Karl Marx.
Kritik des Kapitalismus. Schriften zur Philosophie, Ökonomie, Politik und Soziologie. Hrsg. von Florian Butollo und Oliver Nachtwey. Suhrkamp 2018. 30 Euro.
Der Dichter.
Dies ist eine der kuriosesten Editionen zum Marx-Jubiläum. Sie zeigt: Marx war nicht nur Philosoph, Ökonom und Revolutionär. Er war auch Poet, der ein nicht unbeträchtliches literarisches Werk hinterlassen hat mit Gedichten, Balladen, einem humoristischen Roman und einem Trauerspiel ("Oulanem"). Der Band "Weltgericht" enthält Gedichte nach einer 1833 bis 1837 entstandenen Originalkladde von Marx, gesammelt als Geburtstagsgeschenk an den Vater. Ein Jahr zuvor hatte auch Marx' Verlobte Jenny von Westfalen eine ähnliche Sammlung erhalten. Marx schreibt im Stil der Zeit, eine Mischung aus Jean Paul, E. T. A. Hoffmann und Heinrich Heine. Die Gedichte des Poeten Marx sind übrigens gar nicht einmal übel (etwa "Nachtliebe" oder "Spielmann").
Karl Marx.
Weltgericht. Dichtungen aus dem Jahre 1837. Mit einem Nachwort von Michael Quante. Dietz Verlag 2018. 36 Euro.
Der Klassiker.
Woran erkennt man einen Klassiker? Richtig: am Handbuch. Das Marx-Handbuch, herausgegeben von zwei orthodoxen Marxologen, bietet alles, was das Herz begehrt: Stichworte zu Ware, Mehrwert, Zins und zum berüchtigten "Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate". Auch die Rezeption von Rosa Luxemburg bis Trotzki, Lenin und Mao ist drin. Bloß Stalin hat kein eigenes Kapitel. Warum?
Michael Quante/David P. Schweikard.
Marx Handbuch. Leben, Werk, Wirkung 2016. J. B. Metzler. 69,99 Euro.
Der Quickie.
Wenn es schnell gehen und preisgünstig sein soll, hilft allemal die bewährte C.H. Beck-Reihe "Wissen". Das Bändchen des Berliner Althistorikers Wilfried Nippel zu Marx ist schnörkellos, ohne Wertung, erzählt entlang der intellektuellen Biographie. Das Private kommt dabei etwas zu kurz.
Wilfried Nippel.
Karl Marx. C.H. Beck 2018. 9,95 Euro.
Der Bärtige.
Am 18. Februar 1882 besteigt Karl Marx in Marseille den Dampfer "Said" und verlässt zum ersten Mal in seinem Leben Europa. Am Kai von Algier nimmt ihn Albert Fermé in Empfang, der sich in der Pariser Kommune engagiert hatte. Doch an politische Kämpfe ist für Marx nicht mehr zu denken. Den Tod seiner Frau Jenny drei Monate zuvor hat er nicht verwunden, und das wärmere Klima kann seine chronische Rippenfellentzündung nicht kurieren. Karl Marx lässt sich ein letztes Mal fotografieren, bevor er beim Barbier Haarpracht und Bart opfert. Ein Akt, der ihm selbst beinahe symbolisch vorkommt: Der Prophetenbart ist ab. Der Frankfurter Feuilletonist Uwe Wittstock präsentiert Marx elegant als einen "Don Quijote auf seiner letzten Reise". Und der Moralist Axel Hacke stellt die entscheidende Frage: Wäre der Marxismus in der Geschichte der Philosophie und der Menschheit zu solcher Bedeutung gekommen, wenn Karl Marx keinen Bart gehabt hätte?
Uwe Wittstock.
Karl Marx beim Barbier. Blessing 2018.
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