An den Gestalten des Nikolaus von Cues in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und der des Giordano Bruno in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts werden gegenläufig gerichtete Aspekte der Epochenschwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit dargestellt. Beide, der Kardinal und der entsprungene Mönch, der den Schulen des Mittelalters sich entziehende Denker und der gescheiterte Magister, Komödienschreiber, schließlich verbrannte Ketzer, werden gerade dadurch als Exponenten ihrer Geschichtsformationen erkennbar, daß sie auf ein identisches Grundmuster elementarer Bedürfnisse der Weltauslegung bezogen sind.
Mit dem Konzept der 'Umbesetzung' kann zwar nicht die Epochenschwelle selbst sichtbar gemacht oder datiert werden, wohl aber wird präziser beschreibbar, was geschehen sein muß, damit von 'neuer Epoche' gesprochen werden kann. Man tritt über eine Schwelle, aber nicht auf sie. Das ist im Ausdruck 'Epochenschwelle' betont: nicht sie selbst wird thematisch, sondern das Überschrittenhaben.
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