Das sogenannte Metaversum ist nicht unumstritten. Fachmedien, die die Entwicklung des Internets bereits seit vielen Jahren begleiten, meinen darin den berühmten alten Wein in neuen Schläuchen zu erkennen. Andere Stimmen dagegen halten die Berichterstattung zum Thema für unseriös, weil überhaupt noch nicht klar sei, was Facebook als treibende Kraft hinter dem Metaverse eigentlich präsentieren wird. Und jetzt gibt es mit Chefsache Metaverse schon ein Praxisbuch? Wie kann das sein?
Wie auch unser reales Universum besteht das Metaverse aus einer Vielzahl unterschiedlicher Bausteine. Und wird, genau wie das Universum als Gesamtheit, mehr als diese Elemente sein. Deshalb ist es auch nicht notwendig, auf den Schöpfungsakt von Facebook zu warten.
Stattdessen ist es auch aus Sicht von Unternehmen sinnvoll, sich mit den Elementen selbst zu beschäftigen, die schon heute eine große Strahlkraft aufweisen und das Leben verändern. Genau das haben die beiden Technik-Expert:innen Julia Finkeissen und Thomas Köhler nähern sich auf diese Weise dem Thema Metaverse.
Die Unternehmensberatung Gartner hat vor vielen Jahren einen Hype-Zyklus aufgestellt, der nach wie vor Gültigkeit zu haben scheint. Er beschreibt die Auseinandersetzung mit technischen Innovationen, die gleich nach ihrer Vorstellung einen Gipfel der übertriebenen Erwartungen und medialer Aufmerksamkeit durchlaufen müssen, bevor sie tatsächlich produktiven Nutzen prägen. So verhält es sich auch mit den verschiedenen Elementen des Metaverse:
Virtual Reality: Ist heute bereits in Konstruktionsbüros oder Küchenstudios im Einsatz.
NFT: Spekulationsobjekt, das nach hochfliegenden Kursen einbrach, dabei aber den Blick dafür verstellt, dass es erstmals im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit einzigartige und fälschungssichere digitale Entitäten ermöglicht.
Kryptowährungen: Auch sie haben eine regelrechte Spekulationsblase entzündet, sind hart auf dem Boden der Realität gelandet. Inzwischen möchte selbst die EU eine digitale Währung herausgeben.
Blockchain: Die dezentrale Datenbanktechnologie, der ebenfalls zunächst wahre Wunderwirkungen unterstellt wurde. Die aber eher die Basis bilden dürfte, die das alles zusammenhält.
Nun könnte die Unternehmensführung sich natürlich auch auf den Standpunkt stellen, erst einmal abzuwarten, bis das Unternehmen Meta (Muttergesellschaft von Facebook) ankündigt, mit der Entwicklung des Metaverse fertig zu sein. Vernünftiger ist es aber, sich bereits heute mit den Technologien zu beschäftigen, sie zu bewerten und eigene Ideen dafür zu entwickeln, wie sie sich in eigene Geschäftsmodelle einbinden lassen. Und genau dazu liefert dieses Buch die Grundlagen, in dem es nicht nur die Basis erklärt, sondern auch über Anwendungsszenarien berichtet und einen Blick in die nicht mehr ferne Zukunft wagt.
Management-Journal-Fazit: Dem Buch gelingt es, die Grundlagen des Metaverse allgemein verständlich zu erklären. Es berücksichtigt kritische Stimmen und geht auch auf Rückschläge ein, ohne die positive Haltung und Freude an der Innovation zu verlieren. Aber am wichtigsten: Es bietet Unternehmer:innen eine echte Orientierung und liefert mit seinen Beispielen aus der Praxis konkrete Ideen für den Einstieg ins Metaverse.