Olten ist Provinz. In der Schweiz und die ist anders als in Deutschland. Weil ja auch die Schweizer ein wenig anders sind. Alex Capus hat fünf Nachbarn, die Urs heißen. So viele Karls gibt's in deutschen Provinzneststraßen wahrscheinlich nicht. aber den Schweizern glaubt man das ungesehen. Mit diesen ganzen Ursen steht dann Capus an "lauen Abenden" auf dem Vorplatz und redet. Über Gott und die Welt. Über Chinesen, Herbert und Prinz Charles. Das sind alles kleine Geschichten, die so harmlos sind wie die Schweizer. Capus erzählt sie mit einer gewissen Zärtlichkeit in der Stimme, sein Olten ist ihm ans Herz gewachsen, ohne das er Patriot sein muss. Das macht die friedliche Atmosphäre sehr symphatisch. Symphatisch sind alle Geschichten, auch wenn manchmal ein wenig Ernst durchklingt, doch es geht beschaulich zu in Olten und alles löst sich wieder in Wohlgefallen auf. Das liegt an der Mentalität, das liegt an der Schweiz. Ein Goosen im Ruhrpott kann da schon vom Ton eine Schippe drauflegen, doch so sind sie nicht Schweizer, eher ruhig und ein wenig behäbig. Aber das hat uns Suter schon vorgemacht, denn auch seine Geschäftswelt klingt nicht ganz so brutal, auch ein wenig leichter und flockiger. Schweizerisch eben.Das keine Büchlein eignet sich zum Nebenbeilesen. Es bleibt nicht viel hängen, seine Romane gefallen schon besser. Aber vielleicht soll man ja am Schluss nur sagen können: "Jaja, so sind sie, die Schweizer und ganz besonders die Oltener."