Bei dieser Rezension beziehe ich mich auf die Hardcover-Ausgabe (ISBN 978-3-649-63907-7), welche 2021 im Coppenrath Verlag erschienen ist und auf die Hörbuch-Ausgabe des Argon-Verlags von 2021.Wer den zweiten Band der Meeresglühen-Triologie von Anna Fleck in die Hand nimmt, sollte sich zuerst einen Moment Zeit nehmen, das wunderschöne Cover zu betrachten. Wieder wurde mit Scherenschnitten gearbeitet, aber diesmal ist nicht nur das Profil einer jungen Frau zu sehen, sondern auch das eines Mannes. Ausgefüllt mit tiefen, verschiedenen Blautönen, der Andeutung von Wellen, einer Ruine und goldenen Tentakeln am Rand, lässt das Cover bereits erahnen, wohin die Reise zwischen den Buchdeckeln erneut führen könnte. Zu Beginn des Buches ist davon aber zunächst nichts zu spüren. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Ereignisse aus dem ersten Band haben Spuren bei Ella hinterlassen. Wie also damit umgehen, wenn man zeitgleich sich mit dem Abitur in der Hand für einen Beruf oder Studium entscheiden soll und die Gewissheit einen förmlich anschreit, das vielleicht ein vages Versprechen, eben auch wirklich nur das war: ein vages Versprechen ohne große Hoffnung auf Umsetzung, zwischen Welten, die sich nie hatten begegnen sollen?Die Antwort lässt sich nicht einfach zwischen den Türen finden, schon gar nicht, wenn eben jenes vage Versprechen plötzlich wieder leibhaftig vor einem steht. Ella bleibt kaum genug Zeit um Luft zu holen, da überschlagen sich erneut die Ereignisse und werfen sie mitten hinein in ein Abenteuer voller Intrige, Gefahren und Begegnungen, die sie viel lernen, aber auch über sich selbst hinauswachsen lassen. Bestehende Verbindungen gewinnen an Tiefe, während andere neu geknüpft werden und sich nach und nach einen Platz im Herzen erobern. Das Ergebnis ist: man fliegt nur durch die Seiten oder aber die Stunden, wenn man sich für das Hörbuch entschieden hat. Man hofft, bankt, lacht, verzweifelt und kämpft mit den Protagonisten, bis einen die Autorin an einer Stelle in der Geschichte zurücklässt, wo man sich unwillkürlich fragt: Sind es das eigene Selbst, all die Träume, Wünsche und Gefühle wirklich wert, dass man sie für den Frieden zweier Völker aufgibt?Fazit:Wer schon den ersten Band verschlungen hat, der wird in dieser Fortsetzung nicht enttäuscht werden. Anna Fleck malt mit Worten Bilder und eine spannende Geschichte, die zwischen den Zeilen Themen versteckt, die heute aktueller denn je sind.Wer sich lieber etwas vorlesen lassen möchte: Nina Reithmeier hat hier erneut ganze Arbeit geleistet. Aber Achtung: Mit einem Kaffee in der Hand und dem Blick hinaus aufs Meer gerichtet, passiert es schnell, dass man die Zeit vergisst und beinahe auch, dass es nur eine Geschichte ist.Wer also noch ein Weihnachtsgeschenk oder eine fantastische, geheimnisvolle Geschichte mit Romantasy-Elementen und einzigartigen Charakteren sucht, vielleicht auch das Meer liebt, der könnte hier fündig werden. :)