Unerwartet wird Anna Katharina Laggner, die Autorin, schwanger. Sie hat bereits ein Kind und war im Kopf schon wo anders. Sie wollte wieder auf Reisen gehen, freute sich auf mehr Freiheit und Zeit für sich. Und dann wird sie plötzlich damit konfrontiert, ein Kind zu erwarten. Zuerst nimmt sie es einfach hin, jedoch als sie erfährt, dass sie zu Zwillingen schwanger ist, kommen ihr Zweifel, ob sie das möchte. Sie überlegt einen Abbruch und führt Protokoll, ob sie dies bereuen würde in zehn oder zwanzig Jahren.
Ständig stellt sie sich die Sinnfrage, ob berufliches Weiterkommen sinnstiftend ist oder sind es Kinder, die dem Leben Sinn geben? Sie wägt für sich nachdenklich ab und führt intelligente Argumente an für beide Optionen. In ihre Überlegungen fließen feministische Überlegungen ein, wie zB dass sich der Staat erstmals für ihren Körper aufgrund ihrer Schwangerschaft.
Wichtig aus meiner Sicht ist, dass sie mit diesen Zweifeln und Überlegungen nicht allein ist. Sie bespricht alles mit ihrem Partner. Wesentlich erscheint mir in diesem Buch weiters, dass auch Männer gerne Väter werden wollen; dass Abtreibung auch für sie Thema ist, da es sie betrifft und es für sie ebenso schmerzhaft ist, wenn ein von ihnen gezeugtes Kind abgetrieben werden soll.
Immer wieder hofft sie auch, dass ihr diese Entscheidung abgenommen wird, dass es einen natürlichen Abgang von einem der beiden Kinder gibt so dass es für sie ohne ihr Zutun entschieden wird.
Der Roman führt das Für und Wider eines Schwangerschaftsabbruches und dessen Konsequenzen gut vor Augen. Es kommt deutlich zum Ausdruck, dass eine Abtreibung eine verantwortliche und wohlüberlegte Entscheidung ist.
Der Roman ist mit Humor gespickt und wahnsinnig gut geschrieben. Nachvollziehbar ist das Erleben einer Schwangerschaft dargestellt. Wie Fremde und Bekannte oftmals distanzlos sind. Besonders gut gefallen haben mir die Situationen im AKH, da hatte ich alles bildlich vor mir.