Aus dem mexikanischen Exil war Anna Seghers 1947 in ein zerstörtes Land zurückgekehrt. Nicht nur die zerbombten Städte, auch die Menschen waren ihr fremd geworden. Für die ersten Erzählungen dieser Zeit verwendete sie historische und mythologische Stoffe. Mit dem "Argonautenschiff", der Geschichte von Jasons Rückkehr in die Heimat, schrieb Seghers einen ihrer lyrischsten und rätselhaftesten Texte. Einzigartig in ihrem Werk sind die beiden großen Novellen über die Befreiungskämpfe der schwarzen Sklaven in der Karibik: "Die Hochzeit von Haiti" und "Wiedereinführung der Sklaverei in Guadeloupe". Nirgendwo sonst verbindet sich ihre überbordende Phantasie so eng mit geschichtlichen Fakten. Erstmals wird in diesem Band aus dem Seghers-Nachlass eine Urfassung der Erzählung "Das Licht auf dem Galgen" vorgestellt. Sie sollte die dritte karibische Novelle werden, aber Seghers nahm das Fragment erst 1959 wieder auf und veränderte es stark. Auch ihren Versuch einer Kriminalgeschichte ließ sie unveröffentlicht liegen: "Das Kochbuch" wird hier ebenfalls aus dem Nachlass ediert.
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