3,5 Sterne!
In "Going Zero" stellt Anthony McCarten die spannende Frage: Ist es heutzutage noch möglich, vollkommen abzutauchen und unauffindbar zu bleiben? Zehn Teilnehmer nehmen am Betatest von FUSION teil, einer fortschrittlichen Überwachungstechnologie, die sämtliche digitalen Spuren aufspüren kann von Handys über Überwachungskameras bis hin zu Drohnen. Der Einsatz? 3 Millionen Dollar für denjenigen, der es schafft, 30 Tage unsichtbar zu bleiben. Im Zentrum steht die Bibliothekarin Kaitlyn Day, die mehr als nur den Gewinn im Blick hat.
Das Buch fesselt von Anfang an mit einer intensiven, hochaktuellen Thematik. McCarten schafft es, den Leser nicht nur in eine Zukunft zu entführen, die näher sein könnte, als uns lieb ist, sondern auch tief über Überwachung, Datenschutz und persönliche Freiheit nachdenken zu lassen. Wie gläsern sind wir in unserer digitalisierten Welt wirklich? Das Szenario wirkt erschreckend real, und man ertappt sich unweigerlich dabei, sich zu fragen: Wie lange könnte ich selbst im digitalen Zeitalter unentdeckt bleiben?
Die technische Komplexität der Überwachungssysteme wird gut verständlich erklärt, ohne dass es zu technisch wirkt. Man merkt, dass McCarten intensiv recherchiert hat, was dem Roman zusätzliche Glaubwürdigkeit verleiht. Allerdings bleibt die Entwicklung von Kaitlyns Charakter etwas auf der Strecke, und vor allem in der Schlussszene wirken ihre Handlungen teils überzogen und schwer nachvollziehbar.
Insgesamt ist "Going Zero" ein packender Thriller mit einer erschreckend realistischen Prämisse, die zum Nachdenken anregt. Zwar verliert die Handlung im zweiten Teil etwas an Raffinesse, bleibt aber dennoch spannend und unterhaltsam. Für Fans von spannungsgeladenen Romanen mit aktuellem Bezug ist dieses Buch auf jeden Fall eine Empfehlung wert.