Besprechung vom 02.06.2021
Ich bin dann mal weg
Die Neugier hat sie hinausgetrieben, die Abenteuerlust, die Jagd nach dem Rekord, aber manchmal auch die Macht- und die Raffsucht. Seit Jahrtausenden begeben sich Menschen auf Entdeckungsreisen, ein Drang, den auch Kinder beizeiten verspüren. Ehe dieser Wunsch sich in möglicherweise fehlgeleiteten Experimenten Bahn bricht, ist von acht Jahren an die Lektüre dieses Sachbuchs angezeigt. Es beginnt mit dem Weg, den der Mensch aus Afrika Richtung Norden unter die Füße nahm, geht weiter mit den polynesischen Seefahrern, die nach den Sternen ins Unbekannte segelten, und endet im Weltall mit einem Raumspaziergang aus der ISS. Das ist eine Menge Stoff, die der Autor und Zeichner knapp und kunstvoll ausbreitet, denn die "Abenteuer, die unsere Welt verändert haben", waren ja nicht durchweg von hehren Motiven wie Handel, Ideenaustausch, Wissenschaft geleitet. Was Magellan, Darwin, Cousteau, Neil Armstrong, Jane Goodall und Freya Stark befeuerte - Frauen sind, so sie ihre Chancen nutzten, nach Kräften vertreten -, soll Nachfragen wecken: Ja, und warum blieben die Wikinger nicht in Grönland? Sie trugen übrigens den und nicht das Schild zur Streitaxt. Und warum scheiterte Scotts Südpolexpedition? Das wissen die beiden Kinderfiguren Emma und Louis, die mit durch die Weltgeschichte purzeln und eher dekorativen Charakter haben, auch nicht. Deshalb: nicht munkeln, weiter forschen! letz
"Entdecke die Welt" von Anton Hallmann. Verlag Kleine Gestalten, Berlin 2021. 60 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden
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