Das Buch -Das glückliche Geheimnis- von Arno Geiger erzählt die Geschichte des Autors, wie er 25 Jahre ein Geheimnis hatte, von dem kaum jemand wusste, und das ihn ein Doppelleben führen ließ.
Zu Beginn ist Arno 24 Jahre alt und lebt in Wien. Ursprünglich kommt er allerdings aus Westösterreich, an der Grenze zur Schweiz. Sein Geheimnis zog sich für 25 Jahre hin (bis er 49 ist). Allerdings erfährt man gleich zu Beginn, was sein Geheimnis ist und wie es sein Leben beeinflusst und verändert hat. Dabei handelt es sich nicht um ein schlimmes oder schmutziges Geheimnis, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern im Gegenteil um ein glückliches Geheimnis. Glücklich deshalb, weil es dem Protagonisten viel Spaß macht und er sich darauf und darüber freut.
Die Geschichte gibt Einblicke in das Leben des Schriftstellers Arno Geiger, von den Anfängen seiner Karriere mit all ihren Höhen und Tiefen, bis hin zur heutigen Zeit, in der er ein bekannter Autor geworden ist. Er kommt den Lesenden dabei sehr nahe und gibt viel von seinem Privatleben preis (mehr, als das wohl die meisten anderen tun würden).
Wir erfahren einiges über seine Freundinnen im Laufe der Zeit und begegnen auch seiner Familie, den Eltern und Geschwistern. Und natürlich werden auch alle Romane erwähnt, die Arno im Laufe seiner Karriere schreibt.
Das Geheimnis ist dabei immer da und stets im Hintergrund präsent. Man bekommt auch hier den Lauf der Zeit und die Weiterentwicklung mit. Am Ende der Geschichte hat sich auch das Geheimnis erledigt, er braucht es nicht mehr und es fehlt ihm auch nicht mehr. Doch ist der dankbar, sich 25 Jahre lang an seinem glücklichen Geheimnis erfreut zu haben.
Der Titel -Das glückliche Geheimnis- ist auch gleich Programm in dieser Geschichte. Bereits auf den ersten Seiten wird es genannt, erklärt und gelüftet und der Rest des Buchs dreht sich um das Leben des Protagonisten, immer mit diesem Geheimnis im Hintergrund. Es beeinflusst einen großen Teil seines Lebens und hilft ihm bei den Anfängen seiner Schriftstellerkarriere.
Dabei erkennt man deutlich, wie groß und wichtig das Geheimnis zu Anfang ist und wie es im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund rückt.
Das Cover ist in den Farben Gelb und Orange gehalten und versprüht einen warmen Eindruck. Es zeigt einen Mann von hinten. Er hat uns den Rücken zugedreht, sodass sein Gesicht nicht zu sehen ist. Seinen Hinterkopf bedeckt ein großer Hut, sodass man auch keine Frisur erkennt. (Dies ist vermutlich eine Anspielung auf den vermummten jungen Mann im Roman, der frühmorgens mit dem Fahrrad in die Straßen der Stadt fährt.)
Der Titel und der Name des Autors sind in weißen Buchstaben auf das Cover gedruckt.
(Ich denke, dass es sich bei dem Mann auf dem Cover um den Autor und Protagonisten Arno Geiger handelt, da sich die Geschichte um ihn und seinen schriftstellerischen Werdegang dreht und Autobiografisches enthält.)
Der Schreibstil in diesem Buch ist locker und fließt leicht dahin. Es gibt keine richtigen Kapitel, nur Abschnitte mit dem Initial als erstem Buchstaben zur Markierung. Die Sätze und Abschnitte sind allesamt kurzgehalten und vereinfachen so das Lesen. Allerdings wird häufig indirekte Rede verwendet, woran man sich erst gewöhnen muss.
Die Geschichte wird aus der ich-Perspektive erzählt. Außerdem werden die Namen der meisten anderen Personen nicht genannt, sondern lediglich mit dem ersten Buchstaben abgekürzt. Das trifft vor allem auf die Freundinnen des Protagonisten zu und unterstreicht die Echtheit der Story.
Eigene Meinung:
Der Titel und die Beschreibung, dass ein junger Mann ein Geheimnis hat und über viele Jahre ein Doppelleben führt, machte mich sofort neugierig. Allerdings wird das Geheimnis gleich innerhalb der ersten paar Seiten angesprochen, sodass sich das Buch von Anfang an in eine andere Richtung als erwartet entwickelt. Auch das Geheimnis selbst fand ich zwar interessant, aber ich habe nicht verstanden, warum der Protagonist so auf Geheimhaltung etc. aus ist.
Den Gedanken, dass ein Geheimnis nicht immer schlimm oder schmutzig sein muss, sondern man ganz bewusst auch schöne Geheimnisse haben kann, über die man sich freut und die man ganz für sich allein behält, fand ich eine interessante und schöne Idee.
Das Autobiografische im Buch hat mich dann auch überrascht, da man es anhand der Beschreibung nicht erwarten würde. Ich lese gerne Biografien, allerdings suche ich mir diese selbst aus und hatte bei dieser Geschichte mit etwas ganz anderem gerechnet.
Zu Anfang erschien mir die Story etwas seltsam und irgendwie -durcheinander-. Es dauerte ein bisschen, bis die Handlung in die Gänge kam.
Später nimmt die Erzählung dann mehr Fahrt auf und besonders die Berichte über den liebevollen Umgang des Protagonisten mit seinen Eltern hat mir sehr gut gefallen.
Der Name Arno Geiger war mir durchaus bekannt, allerdings hatte ich bisher noch kein Buch von ihm gelesen. Meiner Meinung nach sollte man mit einer seiner anderen Geschichten starten und nicht unbedingt dieses als erstes Buch von ihm lesen.
Auch das Cover ist mir schon häufiger in Buchhandlungen und im Internet begegnet, es sprach mich allerdings nicht so an, dass ich mir das Buch aufgrund des Titelbilds gekauft hätte.
Da ich mir wie oben schon beschrieben aufgrund von Titel und Beschreibung etwas anderes vorgestellt hatte, vergebe ich drei von fünf Sternen.