»Brotarbeiten« nannte Arno Schmidt übergreifend all jene seiner Texte, die er »aus schändlicher erbarmungswürdiger Not und um des blanken Lebensunterhalts willen« zu schreiben sich gezwungen sah. Dazu zählen auch die zwischen 1955 und 1958 entstandenen 38 kleineren Erzählungen, jede nur ein paar Seiten lang, zur Veröffentlichung in Zeitungen und Zeitschriften bestimmt. Berechnet auf eine »unerhörte Begebenheit«, handeln die Geschichten um den pensionierten Landvermesser Stürenburg von einer im See versenkten Kinderleiche, von spukhafter Waldeinsamkeit und anderen Merkwürdigkeiten. Weitere Erzählungen haben später in Schmidts größere Prosatexte Eingang gefunden.
Die aus dem Nachlaß publizierten Jugendwerke, Erzählungen und Gedichte aus den dreißiger und frühen vierziger Jahren, verraten die große Liebe Arno Schmidts zur Dichtung der Romantik. Die bücherversessenen Helden treffen auf Elementargeister in E. T. A. Hoffmanns Manier, gelangen in eisige Schlösser mitten in den Wolken oder verschwinden in geheimnisvollen Bibliotheken.