Als ich mit dem Buch anfing, wurden im Prolog bereits alle vier Blue Schwestern einmal vorgestellt, was mir geholfen hat, schnell in den Roman zu finden. Alle Figuren sind interessant und die Perspektiven von Avery, Bonnie und Lucky, die sich kapitelweise abwechseln, erzählen ganz unterschiedliche Geschichten. Man bekommt verschiedene Einblicke in ihre Kindheit, ihre Schwesternschaft und ihr Leben, das noch immer von dem Verlust ihrer Schwester beeinflusst wird. Zu dritt funktionierten sie nicht, denn sie waren es gewohnt, zu viert zu sein, und ohne Nicky an einem Ort zu sein machte es nur noch schlimmer.
Deren Todesursache ist schockierend und ein wichtiges Statement zum Thema Frauengesundheit. Es gab einige Sätze, die mich nicht mehr losgelassen haben. Im Grunde fing der Prolog schon damit an. «Blue Sisters» hat mir mehr zugesagt wie «Cleopatra und Frankenstein», aber beide haben natürlich den wunderbaren Schreibstil von Coco Mellors und Themen wie Alkohol- und Drogensucht gemeinsam. Generell ist der Roman wieder voller schwerer Themen. So wird auch die ablehnende Mutter-Tochterbeziehung der Schwestern aufgriffen, die schwierige Beziehung zum Vater, das Thema Mutterschaft und Kinderwunsch. Das ist Familie (), Wurzel von Trost und Chaos zugleich. Besonders die Einblicke in die Beziehung und Verstrickung der Schwestern und das versöhnliche Ende fand ich lesenswert. Ich glaube, jeder der keine Geschwister hat, bekommt einen bleibenden Eindruck, wie es ist, Geschwister zu haben und alle anderen werden sich in vielen Punkten wiederfinden. Irgendein primitiver Teil von ihr kam erst zur Ruhe, wenn sie mit einer ihrer Schwestern zusammen war.