Die kleine Zauberin Merlind und ihr treuer Drache Igor leben in trauter Zweisamkeit. Gemeinsam sind sie fleißig und planen klug und vorsorglich für die kalte Jahreszeit: Apfelmus und Birnenkompott, Sauerkraut und Kräuterbrause, Johannisbeersaft und verschiedene Marmeladen werden bereitet und ins Vorratskellerregal geordnet. Igor ist wirklich vorbildlich als männliche Figur, seine Miene ist voller Freude und Zufriedenheit bei diesen hausfraulichen Tätigkeiten, er ist noch ganz der kleine Junge, der so gerne alles mit seiner geliebten Mama teilen möchte - auch die Arbeit. Aber, so schön die Idylle auch erscheint, in jedem Rosengarten gibt es Dornen, und kaum fühlt der junge Mann, auch wenn er ein Drachenmann ist, einen Schmerz, na, was könnte dann wohl sein? Überraschung! Allerdings darf man ohne zu zögern verraten, was die "Mama" macht: Sie zaubert. Die Bilder zaubern auch: Räume voller Behaglichkeit. So wünscht man sich die Wohnung einer Großmutter, und einkochen soll sie und mit dem Erfahrungsschatz aus alten Zeiten alles Weh verbannen. Auf dem letzten Bild findet sich dann auch "Frau Unke", das Symboltier für weibliche Lebenskraft. Das kleine Mädchen Merlind ist gut an ihrer Seite aufgehoben und Igor ebenfalls, denn er ist nicht nur Drache, sondern auch ein schlauer Fuchs.
Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)