Ehe sich das Kolosseum als archäologisch
abgezirkelte, gesäuberte Ruine
präsentierte, war es jahrhundertelang
bewohnt: von römischen Adligen,
später von Eremiten und schließlich von
zahllosen Pflanzen. Die Geschichte
eines der bekanntesten Bauwerke der Welt.
Reich illustriert!
Das Kolosseum kennt jeder. Selbst wer noch nie in Rom war, hat das riesige
Gemäuer vor Augen: Es ist der Inbegriff des antiken Rom. Dabei war das monumentale
Amphitheater seit dem Untergang der altrömischen Kultur eine dauernde
Baustelle. Im Mittelalter verwandelte man seine Gewölbe in Wohnungen,
Läden und Werkstätten und einige davon in den Wohnsitz der mächtigen
römischen Adelsfamilie Frangipane. Die Päpste residierten zu dieser Zeit in
der nahegelegenen Lateransbasilika, und der Sitz der Frangipane diente ihnen
nicht selten als strategisch günstiger Fluchtort.
Im 16. Jahrhundert setzte sich die Idee vom Kolosseum als Leidensort christlicher
Märtyrer durch, weshalb der gesamte Bau in eine gigantische Kirche umgewandelt
werden sollte. Die Pläne scheiterten, doch legte man einen Kreuzweg
entlang der Arena an und weihte das Kolosseum den frühchristlichen Glaubenskämpfern.
Die Grand Tourists des 18. Jahrhunderts erkannten in dem verfallenen
Gemäuer schließlich eine arkadische Landschaft, die sie dank der auf den Ruinen
üppig wuchernden Pflanzen in ihre eigene Ideal-Antike versetzte.
Erik Wegerhoff erzählt und illustriert! die wechselvolle Geschichte des
Kolosseums,
das man irrtümlicherweise schon zu kennen glaubte