Anna wird als Tochter einer Schauspielerin und eines Designers geboren. Die Eltern gelangen zu Ruhm und Berühmtheit, stehen in der Öffentlichkeit und sind nicht in der Lage gemeinsam ein "normales" Familienleben zu führen. Der Vater ist häufig abwesend, trinkt und ist gewaltbereit, während die Mutter versucht liebevoll diese Zustände auszugleichen. Doch auch sie ist getrieben, wird immer erfolgreicher und somit nur mehr Besucher in ihrem Haus, während die Tochter sich wechselnden Kindermädchen anpassen muss.
Die Schauspielerin und Autorin Erika Pluhar hat mit "Anna - Eine Kindheit" ein bemerkenswertes Buch geschrieben, ein autobiographisches Werk in Romanform, in dem sie aus der Sicht der kleinen Anna ihr Leben beschreibt. Es ist eine Hommage an ihre Tochter Anna, die sehr jung verstorben ist und deren Kindheit sich oftmals einsam und dunkel gestaltete.
Erika Pluhar beschreibt sehr ehrlich und offen mit welchen Zuständen die kleine Anna zu leben hatte. Sie reflektiert ihr eigenes Muttersein, ihr freundschaftliches Verhältnis zu ihrer Tochter, die doch einfach nur jemanden zum Knuddeln wollte. Sie erzählt über die Ängste, die bedrückenden Veränderungen, das feine Gespür für Emotionen - ein sehr feinsinniges und persönliches Buch.
Was mir hier sehr gefällt, ist, dass sie nicht mit Bitterkeit an die Vergangenheit zurückdenkt, sondern eben alles so nimmt, wie sich das Leben gestaltete, dass Veränderungen stets präsent sind und zum Leben gehören.
Ein sehr persönliches Buch, mit viel Respekt und Wertschätzung geschrieben. Empfehlenswert! Dafür vergebe ich gerne 5 Sterne.