Was passiert, wenn eine Gruppe von reichen Russen aus einer Skihütte in einem österreichischen Nobelskiort fliehen und kurz darauf einer von ihnen ermordet aufgefunden wird? Ganz klar, das Interesse der Journalistin und Hobby-Detektivin Mira Valensky wird geweckt. Zumal der Tote, Dolochow, ein russischer Oligarch, ein enger Freund des russischen Präsidenten ist. Doch es ist nicht DER Dolochow, sondern sein Zwillingsbruder, der versucht hat, unter dem Namen seines Bruders Geschäfte abzuwickeln. Mira, die eigentlich nur eine Reportage über die Russen schreiben wollte, beginnt zu ermitteln. Unterstützung erhält sie dabei von ihrer Putzfrau und Freundin Vesna. Allem Anschein nach hat Dolochows Bruder versucht, Investoren für nicht vorhandene Immobilien-Projekte zu finden. Könnte einer von ihnen der Mörder sein? Hat die Russenmafia ihre Finger im Spiel? Oder sind es alte Feindschaften, die bis in den 2. Weltkrieg zurückreichen? Die Spur zum Mörder führt von Wien nach Leipzig ,weiter nach Moskau und wieder zurück nach Österreich. Wird es Mira gelingen, den Fall zu lösen und somit auch die Reputation des Polizeiapparats wiederherzustellen, der aufgrund des Mordfalls nicht nur mit internationalen Verwicklungen, sondern auch mit internen Querelen zu kämpfen hat?*********************
¿Russen kommen¿ ist der 10. Fall einer Krimireihe um Mira Valensky, der in der Kategorie Krimi zum Buchliebling 2009 gekürt wurde. Obwohl das Buch aus einer Reihe stammt, kann man es gut ohne Vorkenntnisse der selbigen lesen. Einzig die Charakterisierung der Hauptpersonen (Mira, Vesna, Miras Ehemann Oskar) kommt ein wenig zu kurz, da dies wahrscheinlich in den vorhergehenden Fällen abgearbeitet wurde. Die Ich-Perspektive, in der das Buch geschrieben ist, wirkt anfangs etwas ungewohnt und ebenso die stellenweise verwendete österreichische Ausdrucksweise. Aber man liest sich sehr schnell ein. Die angesprochenen Themen - neureiche Russen, die sich überall breit machen, Korruption, Machtmissbrauch und Machtkämpfe - sind aktuell und in manch einer Romanfigur erkennt man auch prominente Österreicher. Interessant auch der Blick hinter die Kulissen einer Zeitungsredaktion, der, da Eva Rossmann selbst Journalistin ist, sehr realitätsnah geschildert ist. Warum aber eine unter Paranoia leidende Journalistin immer wieder die Gefahr sucht, ist für mich schwer nachvollziehbar. Ebenso warum die (Hobby-)Detektive in Krimireihen immer ein Faible fürs Kochen haben, auch wenn hier Parallellen zu Eva Rossmann persönlich gezogen werden können.
Alles in allem ist dieses Buch aber absolut lesenswert und eine gute Lektüre für den Sommer.