Bekanntlich lässt sich alles sexuell konnotieren, von der Nähmaschine bis zum Tortenheber. Doch gelegentlich braucht die schmutzige Fantasie, "die zum Besten gehört, was wir haben", so der Kulturkritiker Georg Seeßlen, eine kleine Starthilfe. Die Geschichte der erotischen Fotografie ist so alt wie ihr Medium selbst und hat im Treibhaus der sexuellen Fantasie Blüten hervorgebracht, die heute mitunter olfaktorische Zumutungen sein können, selten zeitlos sind, aber immer großartig Zeugnis davon geben, was früher das Blut in Wallung brachte.
Seit der New Yorker Mark Rotenberg in einem Müllcontainer in Brooklyn auf einen Stapel alter Sexbilder stieß, sammelt er die schmutzigen Fantasien unserer Altvorderen. Inzwischen besitzt er ein Archiv mit 95. 000 Pornoaufnahmen aus der Zeit zwischen 1860 und 1960. Von frühen Monochromaufnahmen neckisch herabgelassener Schlüpfer und verführerisch gezwirbelter Schnäuzer bis hin zu Kodachrome-Bildern von fröhlichen vollbusigen Pin-up-Schönheiten aus den Fünfzigern spannt diese erlesene Sammlung einen schwungvollen Bogen vom erhaben Sinnlichen zum grotesk Zotigen. Halten Sie Ihre Augentropfen bereit!
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