Mit diesem Teil endet die Trilogie über die ersten Christen zur Zeit der Eroberung Jerusalems. Die Gefangennahme Atretes, eines germanischen Kriegers aus dem Stamm der Chatten, hat man ja im 1.Band schon verfolgen können. Nach seiner Zeit als berühmter Gladiator in den Arenen Roms und Ephesus will er gemeinsam mit seinem Sohn Caleb wieder in seine Heimat zurück. Durch eine Intrige glaubte er lange Zeit, sein Sohn wäre tot, doch die Judenchristin Hadassa gab ihn in die Obhut der Christin und Witwe Rizpa, die dem kleinen wie eine Mutter geworden ist.
Da Atretes in der Gefahr schwebt, trotz seiner erlangten Freiheit wieder in als Gladiator verdingt zu werden, ergreifen sie die Flucht in Richtung Heimat.
Die Wut und die Unzufriedenheit hat man bereits im 1.Teil spüren können. Atretes ist ein stolzer Krieger aus einem Stamm, der den Gott Tiwaz verehrt. Sein Hass auf die Römer, die ihm das Leid als Gladiator, die Einsamkeit, die Selbstverachtung angetan haben ist groß. Das spürt man im Laufe dieser Geschichte auch ganz deutlich. Es ist schwer für ihn Vertrauen zu fassen, selbst Rizpa, die sich liebevoll um seinen Sohn kümmert, kriegt das oft zu spüren. Doch die aufkeimenden Gefühle zwischen beiden sind stark und Rizpa und deren Begleiter Theophilus versuchen durch das, was sie in den Schriften gelernt haben, Atretes zum Umdenken zu lenken, sein Herz zu erreichen, ihm zu zeigen, was es ausmacht, Gott zu vertrauen und nicht auf die eigene Stärke. Hass mit Liebe zu ersetzen, selbst zu spüren, wie das Opfer von Jesus auch für ihn gilt.
Insgesamt fand ich die Geschichte interessant, die Reise ist abwechslungsreich, voller Gefahren, Zweifel und Anspannung. Die Entwicklung Atretes ist mühsam, weil er sehr impulsiv und immer in Verteidigungs- u. Angriffsstellung ist. Allerdings muss ich sagen, dass es ein paar Passagen und Aussagen gab, die mir einfach zu übertrieben und unrealistisch waren, auch wenn es zur Zeit der Apostel vereinzelt Wunder gab.
Ebenso die sehr ausführlich erzählten okkulten Praktiken einer Stammespriesterin waren mir zu heftig, zu dramatisch und wirkten zu eingeschoben, um der Geschichte noch etwas Spannung zu verpassen. Auch wenn Aberglaube zur damaligen Zeit sehr ausgeprägt war, aber die Andeutung hätte vollkommen gereicht, ebenso wie einige andere Wunder, die dann auch noch erfolgten, die ich nicht passend und normal fand.
Das hat mir die Freude am Buch und mit der Reihe leider etwas genommen und mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, auch wenn es insgesamt schon interessant ist, die Ära der ersten Christen, ihren Mut, ihren Glauben und ihr Vertrauen erleben zu können, was die Autorin sehr bildhaft und eindrucksvoll gemacht hat.
Der Schluss war etwas im Zeitraffer zusammengefasst, wirkte etwas gezwungen und nicht ganz rund, wo für mich ein paar Details fehlten, gerade wenn eine sonst großartige Reihe endet. Etwas schade, denn der Schreibstil und die Art der Autorin gefällt mir sonst wirklich gut und ich werde sicher noch weitere Bücher von ihr lesen.