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Winston Churchill

Biographie | "Eine brillante Biographie." DIE ZEIT / Sachbuch-Bestenliste Platz 3

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Churchill galt in den dreißiger Jahren als politisch erledigt, doch da er unermüdlich vor der Bedrohung durch Deutschland gewarnt hat, wurde er über Nacht Premierminister - und zu Hitlers härtestem Gegner.

Der Held des 20. Jahrhunderts: Er hat Hitler aufgehalten

Unter den herausragenden Politikern des 20. Jahrhunderts ist Churchill der schillerndste. Hollywood hat den Adeligen mit der Zigarre längst zu einer Film- und Heldenfigur überhöht. Seine Sätze, dass er etwa »außer Blut, Schweiß und Tränen« nichts zu bieten habe, sind geflügelte Worte. Churchill gilt als einer der größten Redner der Geschichte, hat seinen aufwendigen Lebensunterhalt als Schriftsteller und Journalist bestritten und wurde mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er galt in den dreißiger Jahren als politisch erledigt, doch da er unermüdlich vor der Bedrohung durch Deutschland gewarnt hat, wurde er über Nacht Premierminister während deutsche Truppen in Frankreich einmarschierten und war Hitlers härtester Gegner.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
14. März 2024
Sprache
deutsch
Auflage
3. Auflage
Seitenanzahl
624
Autor/Autorin
Franziska Augstein
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
40 Abb.
Gewicht
862 g
Größe (L/B/H)
217/152/55 mm
ISBN
9783423284103

Portrait

Franziska Augstein

Franziska Augstein studierte Geschichte, Politologie und Philosophie in Berlin, Bielefeld und an der University of Sussex. 1996 wurde sie mit einem Buch über frühe Rassetheorien am University College London promoviert. Ende der achtziger Jahre war sie Redakteurin im Zeit-Magazin. Von 1997 bis 2001 war sie Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zunächst im Feuilleton in Frankfurt und dann als Kulturkorrespondentin in Berlin. 2001 bis 2020 arbeitete sie für die Süddeutsche Zeitung. Im Jahr 2000 wurde sie für einen Artikel über Martin Walser mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet (in der Kategorie Essayistik). 2008 erschien ihr Porträt des Schriftstellers und Widerstandskämpfers Jorge Semprún: Von Treue und Verrat. Jorge Semprún und sein Jahrhundert . 2021 publizierte sie eine Sammlung ihrer Wirtschaftskolumnen, die in der SZ unter dem Rubrum Augsteins Welt erschienen: Von Wagemut, Irrtum und Verblendung . 1985/86 sowie von 1993 bis Anfang 1997 lebte Augstein in London. Jetzt wohnt sie in Berlin.

Pressestimmen

Franziska Augstein hat eine glänzende neue Biographie geschrieben. ( ) Ein einsichtsreiches, ein kluges Buch. Denis Scheck, SWR Fernsehen - lesenswert

Franziska Augsteins Biografie Winston Churchills bietet in funkelnder Sprache erstklassige Unterhaltung. Marlen Hobrack, Der Freitag

Franziska Augstein ist eine akribische Geschichtsschreiberin, ordnet das Dargestellte stets in einen grösseren Kontext ein und versteht es, die Charaktere der Protagonisten eindringlich zu zeichnen. Mit diesem Buch ist ihr die perfekte Balance zwischen empathischem Verstehen und nüchterner Distanz gelungen. Franziska Augstein, Neue Zürcher Zeitung

Eine brillante Biografie. Zeit Online

Franziska Augstein hat eine glänzende Biografie dieses Politikers vorgelegt. Kenntnisreich hat sie Churchills Leben in die Zeitgeschichte eingebettet. Sprachlich ist die Lektüre ein Vergnügen. Wilhelm von Sternburg, Frankfurter Rundschau

Franziska Augstein bringt in ihrer eindrucksvollen Biografie das Kunststück zuwege, große Politik und Person quer durch die britische Geschichte geschickt zu verbinden. Gleichzeitig beschreibt sie mit feinem Humor seine Stärken und Schrullen. Alfred Pfoser, Falter

Franziska Augstein ist fasziniert davon, wie sich im Leben herausragender Persönlichkeiten historische Zeit verdichtet: Sie porträtiert Winston Churchill als unbeugsamen Helden und epochalen Hallodri in einer Weise, wie man ihn bisher noch nicht gesehen hat. Frankfurt-Live

Eine Churchill-Biografie, wie man sie sich besser schwer vorstellen kann. ( ) ein glänzender Balanceakt zwischen Empathie und Kritik. Günther Haller, Die Presse am Sonntag

Churchill jetzt? Ja, naheliegend Churchill wurde doch schon zu Beginn des Ukrainekrieges als Referenzfigur bemüht. ( ) Besondere Anekdoten? Unzählige! Welt am Sonntag

Franziska Augsteins Biografie erscheint zum 150. Geburtstag des britischen Premierministers. Auf gut 600 kurzweilig geschriebenen Seiten entfaltet sich die Lebensgeschichte eines politischen Titans, der seinem Volk Blut und Tränen versprach, während er das verzagte Londoner Establishment zum bedingungslosen Widerstand gegen das scheinbar übermächtige Nazideutschland antrieb. Christian Schnee, Cicero

Franziska Augstein hat über Winston Churchill eine grandiose Biographie geschrieben, die nicht nur sein Wirken als bedeutender Staatsmann, sondern auch seine schillernde Persönlichkeit würdigt. Badische Neueste Nachrichten

Besprechung vom 10.05.2024

Ein Mann der politischen Volten

Seine Karriere verdankte sich auch einem hohen Maß an Opportunismus: Franziska Augstein porträtiert Winston Churchill.

Britische Politiker signalisieren bisweilen durch Biographien, wer ihre Vorbilder sind. Das Wunderkind William Hague beispielsweise schrieb ein Buch über das Wunderkind William Pitt den Jüngeren und Boris Johnson eines über Winston Churchill. Johnsons Werk war gewiss ein Akt der Selbstüberhebung, aber zugleich ein Identifikationsangebot, das nicht nur zu schmeichelhaften Vergleichen einlud. Denn: "Winston Churchill war großartig. Er war großartig darin, seine Meinung zu ändern", bedacht darauf, "seinen persönlichen politischen Vorteil zu suchen und zu finden". Dass Franziska Augsteins neue Biographie mit solchen Sätzen beginnt, verweist darauf, wie kontrovers Churchill geworden ist.

Churchill ist ein schwieriges biographisches Sujet. Zu seinem Leben gibt es eine Überfülle an privatem wie amtlichem Material. Er bewegte sich in ganz unterschiedlichen Kontexten. Der Geburt in der britischen Aristokratie folgten eine Leidenszeit in Privatschulen, die Offiziersausbildung und Einsätze unter privilegierten Bedingungen, die sich mit einer Tätigkeit als Kriegskorrespondent verbanden. Familiäre Verbindungen und literarischer Ruf ebneten den Weg in die Politik, zunächst auf konservativer, dann auf liberaler, dann wieder auf konservativer Seite.

Im Kabinett war Churchill für Inneres, die Marine, Munitionsbeschaffung und Finanzen zuständig. Dazu kam eine mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete und finanziell sehr einträgliche Tätigkeit als Autor historischer Werke, die zum einen um die Vorgeschichte der eigenen Familie, zum anderen um die eigenen Leistungen im Zweiten Weltkrieg kreisten. All das macht es schwer, zu entscheiden, wo eine Biographie Churchills aufhört und eine allgemeine Geschichte der britischen Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit anfängt.

Franziska Augstein meistert die Herausforderung, indem sie sich auf die bestehende biographische Literatur stützt und diese durch Forschungsarbeiten zu ausgewählten Themen ergänzt. Die Darstellung verbindet einen thematischen mit einem chronologischen Zugriff. Sie widmet sich zunächst dem jungen Churchill bis zur Hochzeit, um dann die Biographien seiner Kinder zu skizzieren; in den folgenden Kapiteln steht dann Churchill als öffentliche Figur im Mittelpunkt. Das führt zwar gelegentlich zu Vor- und Rückgriffen, die Argumentation bleibt aber immer gut nachvollziehbar. Augstein beschreibt die Motivation für das Buch als einen durchaus persönlichen Versuch, sich ein Urteil über Churchill zu bilden. Entsprechend geht es nicht darum, neue Erkenntnisse vorzustellen, sondern darum, das Bekannte vor dem Hintergrund von Fragestellungen unserer Zeit einzuordnen.

Wie das Eingangszitat deutlich macht, sieht Augstein in Churchills bemerkenswerter Karriere ein hohes Maß an politischem Opportunismus am Werk; eine nachvollziehbare intellektuelle Entwicklung, die Churchills zahlreiche politische Volten als Reaktionen auf sich verändernde Umstände erklären könnte, tritt dahinter zurück. Damit werden auch die abrupten Brüche in der Karriere plausibel: Der Wechsel vom Kabinett an die Westfront im Ersten Weltkrieg oder der Ausschluss von politischen Spitzenämtern in den Dreißigerjahren erfolgten, wenn Churchill den Bogen überspannt hatte. In diesen Momenten halfen seine insgesamt eher rhetorischen als strategischen oder administrativen Talente dann auch nichts mehr. Was ihn auszeichnete, war vor allem seine Ausdauer: Durch die stetige Präsenz im Unterhaus wie in den Medien gelang es ihm, immer für Ämter verfügbar zu bleiben und schließlich in der größten Not Premier zu werden.

So begrenzt sympathisch Augstein die Person Winston Churchill findet, so differenziert ordnet sie sein politisches Handeln und seine Einstellungen in die jeweiligen Kontexte ein. Die größten Desaster, der Angriff auf Gallipoli und die Rückkehr zum Goldstandard, seien auch Prozessen kollektiver Entscheidungsfindung zuzurechnen gewesen. Bezüglich der Diskussion, ob Churchill ein Rassist gewesen sei, dient ihr Gandhi als ebenso extremer wie überraschender Bezugspunkt: Auch dieser habe an eine Hierarchie von Völkern im Empire geglaubt und bis 1941 einer Bewunderung für Hitler Ausdruck verliehen, was sowohl Churchills zeitweilige Begeisterung für Mussolini wie auch seine mit drastischen Worten ausgedrückte Ablehnung Gandhis relativiere. Für eine persönliche Verantwortung Churchills am akuten Mangel an Lebensmitteln, der im Zweiten Weltkrieg in Indien herrschte, gebe es keine Belege.

Insgesamt sei Churchill eben ein im Empire des neunzehnten Jahrhunderts sozialisierter Mann gewesen und geblieben. Das drückte sich auch in seiner herablassenden Einstellung gegenüber Frauen aus; allerdings unterschied sich sein monogames Familienleben von den zeittypischeren, komplizierten Beziehungen seiner Eltern und Schwiegereltern. Gerade am Ende seiner Karriere habe er zukunftsweisende Ziele verfolgt, die er nicht mehr umsetzen konnte, bevor sich die Partei seiner entledigte: Ausgleich und Abrüstung zwischen den USA und der UdSSR sowie eine kompromissorientierte Sozialpolitik. Das ist ein versöhnliches Urteil, das sich gleichwohl mit dem Hinweis auf die in jüngster Zeit diskutierten finanziellen Abhängigkeiten, in die sich Churchill nach dem Ende seiner politischen Karriere begab, verbindet.

Augsteins abgewogene Darstellung endet mit einem kurzen Überblick der Entwicklung von Churchill-Bildern in aktuellen politischen Debatten und in den Medien. Neben der Heroisierung und der scharfen Kritik konstatiert Augstein dabei vor allem eine Marginalisierung, so etwa Churchills Nebenrolle in "The Crown".

Auch dieser Entwicklung soll die Biographie abhelfen. Sie ist zugänglich, bisweilen flott geschrieben. Selten schießen die meist treffenden Formulierungen dabei über das Ziel hinaus: Winstons Vater Randolph (Jahrgang 1849) wäre vermutlich ziemlich überrascht gewesen zu erfahren, dass er nur "per Postkutsche oder Telegraphie" kommunizieren konnte, nicht etwa auch per Brief, der im Postzug ans Ziel kam. Gladstone und Disraeli hätten sich viele Wahlkampfmühen erspart, wäre die Frage, wer Premierminister wird, wirklich "zwischen den Parteien ausgehandelt" und nicht an der - gewiss, keineswegs für alle zugänglichen, aber dennoch bedeutsamen - Wahlurne entschieden worden. Churchill erlebte viele Umbrüche, aber ganz so groß waren manche Zäsuren dann doch nicht. ANDREAS FAHRMEIR

Franziska Augstein: "Winston Churchill". Biographie.

dtv Verlag, München 2024. 624 S., Abb., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon HansDurrer am 27.05.2024
Ein ungemein dichtes Werk; erhellend und ausgesprochen lehrreich.
Von Jessy1968 am 23.05.2024

Eine tolle Biografie über einen sehr interessanten und wichtigen Politiker

Franziska Augstein hat in ihrem Werk den inzwischen historischen Staatsmann Winston Churchill ausführlich und spannend dargestellt. Der Leser erfährt ungeheuer viel über die Zeit von 1890 bis 1960 aus einem nicht-deutschen Blickwinkel. Churchill wird mit all seinen Stärken und Schwächen ausführlich gezeigt. Diese Biografie ist flüssig geschrieben und daher sehr gut zu lesen. Es ist nicht nur ein interessantes und spannenden, sondern auch ein sehr gut geschriebenes Buch.