Christine Boller startet frohgemut in ihr Rentnerdasein, als sie eine Einladung von der Tante ihres verstorbenen Mannes erhält. Karla möchte ihren 95 Geburtstag gebührend feiern und lädt Christine samt ihren Kindern ein, diesen besonderen Tag mit ihr im hohen Norden zu verbringen.
Was sich zunächst wie ein harmonisches Familienzusammentreffen liest, entpuppt sich bald zu einem rasanten Kriminalfall. Angesiedelt in Mittelhessen, wo Christine und auch ihre Kinder heimisch geworden sind, aber auch im hohen Norden, wo sich der Rest der Familie befindet. Wenn man sich dort jeweils auskennt, sind diese kleinen Beschreibungen sehr realistisch und man fühlt sich gleich verbunden.
Christine reist auf jeden Fall zu besagter Feier mit ihrer Tochter an, die kurz darauf spurlos verschwindet. Da sie aber Journalistin ist und recht eigensinnig und alleinstehen ist, ist es zunächst nicht ganz so abwegig, dass sie eventuell einer neuen Spur gefolgt ist. Dass sie sich in höchster Gefahr befindet, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
So ganz nebenbei erfährt man allerhand von der Familiengeschichte und von den schwarzen Schafen darunter. Auch Karla, die ihr Leben so langsam schwinden sieht, fühlt sich gemüßigt, sich noch das Gewissen zu erleichtern.
Eine rasante Geschichte, mit Hand und Fuß. Eine, die den Leser in Atem hält und dabei doch so vollkommen ohne schauriges Blutvergießen auskommt. Ach ja, eine Leiche gibt es auch und alles klärt sich am Ende schlüssig auf.
Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und habe auch die christlichen Überzeugungen der Autorin gut lesen können, obwohl ich selbst mit dem Glauben so meine Probleme habe. Aber sie sind schlüssig und nicht belehrend eingestreut und tun der Geschichte an sich keinen Zwang an.
Eine klare Leseempfehlung.