Berlin 1989, Wendezeit. An der durchlässig gewordenen Mauer entlang gehen zwei alte Männer, groß und hager der eine, klein und gedrungen der andere. Ein ungleiches, ein komisches Paar: der Bürobote Theo Wuttke, genannt »Fonty«, und sein »Tagundnachtschatten« Hoftaller, der ewige Spitzel. Beide leben Vorgängern nach, beiden ist Vergangenheit so nahe und gegenwärtig wie die sich überstürzenden Tagesereignisse während eine junge Französin auf ihre bezaubernde Art ganz neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen scheint
Aus dieser lebensprallen Romankonstellation des »Schwarz- bzw. Hellsehers der Nation« entsteht nicht nur eine sinnenfrohe, von Brüchen und Widersprüchen lebende Fontane-Biographie, sondern zugleich ein vielschichtiges Panorama deutscher Geschichte zwischen der Märzrevolution von 1848 und unseren Tagen, eine jede Chronologie sprengende Folge farbiger Bilderbogengeschichten von einst und jetzt, mehr noch, ein kunstvolles, von Humor getragenes Korrektiv zur oft harmonisierenden Hofgeschichtsschreibung: Festtagsreden zum »Aufschwung Ost«, Glockengeläut in »blühenden Landschaften« und Mein-Freund-ist-Ausländer-Kampagnen contra Alltagssorgen, Treuhandskandale und Fremdenfeindlichkeit. Neu zu entdecken, ein herausragender Roman von anhaltender Aktualität.