Dies ist der einzige Roman von Gwendolyn Brooks. Sie veröffentlichte ihn 1953, nachdem die 1917 geborene Dichterin drei Jahre zuvor als erste Schwarze Autorin den Pulitzer Preis für eines ihrer lyrischen Werke erhielt. Erst 70 Jahre später wurde er von Andrea Ott ins Deutsche übersetzt und erschien letztes Jahr mit einem lesenswerten Nachwort von Daniel Schreiber. Gwendolyn Brooks starb im Jahr 2000.In Ausschnitten begleiten wir Maud Martha Brown durch ihr Leben. Die leichte, melodische Sprache lässt einen schnell Zugang zum Text und zur Protagonistin finden, ihren Träumen, Wünschen und Zukunftsplänen, deren Erfüllung für eine Schwarze Frau in den 1940er und 1950er Jahren in Chicago nicht zwangsläufig in greifbarer Nähe lagen.Vieles aus ihrem eigenen Leben hat die Autorin in diesen, ihren einzigen, autofiktionalen Roman, einfließen lassen, am allermeisten vielleicht die Heldin, Maud Martha, die sich selbst als gewöhnlich sieht, sich jedoch nicht abfinden wird mit in den Weg gelegten Steinen, mit Alltagsrassismus und einem Ehemann, der nicht der Traumprinz ist, den sie sich als Heranwachsende erträumt hat. Das Glück ist für sie immer im Focus, ihre Selbstbestimmung und Würde verliert sie nie."Maud Martha" ist mit seinen wenigen Seiten und der leichten, humorvollen Sprache wie eine kurze, herzliche und interessante Bekanntschaft, die einem so schnell nicht aus dem Kopf geht.