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60 Kilo Kinnhaken

Roman

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Nach seinem Bestseller 60 Kilo Sonnenschein schreibt Hallgrímur Helgason die Reise seines Landes in die moderne Welt fort. Ein imposantes, vor Originalität sprühendes Werk, das einmal mehr zeigt, warum Helgason zu den ganz großen Schriftstellern seines Landes zählt.

Das größte Abenteuer der isländischen Geschichte

Nach seinem Bestseller 60 Kilo Sonnenschein schreibt Hallgrímur Helgason die Reise seines Landes in die moderne Welt fort. Ein imposantes, vor Originalität sprühendes Werk, das einmal mehr zeigt, warum Helgason zu den ganz großen Schriftstellern seines Landes zählt.

Der fiktive kleine Ort Segulfjörður erlebt Sonnenschein satt. 1906, nach der vierten erfolgreichen Heringssaison, säumen bunte Holzhäuser den Fjord, am Hafen treffen ausländische Fischer auf einheimische Frauen und überall winkt die Chance auf schnell verdientes Geld. Auch für den jungen Waisen Gestur, der mittlerweile volljährig ist und sich kopfüber in diese neue Welt mit ihren ungeahnten Möglichkeiten stürzt. Doch dann holt das Schicksal zu einem fiesen Kinnhaken aus, der dem Treiben am Fjord ein jähes Ende setzt.
Wortgewaltig und humorvoll erzählt Hallgrímur Helgason vom abenteuerlichen Weg Islands in die Moderne.

60 Kilo Kinnhaken wurde in Island mit dem Preis für den besten Roman des Jahres ausgezeichnet.

»Große Literatur aus einem kleinen Land.« Denis Scheck, Druckfrisch

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. September 2023
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage 2023
Seitenanzahl
668
Autor/Autorin
Hallgrímur Helgason
Übersetzung
Karl-Ludwig Wetzig
Verlag/Hersteller
Originalsprache
isländisch
Produktart
gebunden
Gewicht
879 g
Größe (L/B/H)
214/155/56 mm
Sonstiges
gebunden mit Schutzumschlag
ISBN
9783608501841

Portrait

Hallgrímur Helgason


Hallgrímur Helgason, geboren 1959 in Reykjavík, besuchte nach dem Studium an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík für ein Jahr die Kunstakademie in München. Seinen Durchbruch feierte er 1996 mit dem Roman

101 Reykjavík

, der kurze Zeit später verfilmt wurde. Es folgten die Bestseller

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

(2008) und

Eine Frau bei 1000°

(2011). Helgason ist einer der international erfolgreichsten Autoren Islands. Zuletzt sind von ihm bei Tropen erschienen:

Seekrank in München

(2015) und

60 Kilo Sonnenschein

(2020).

Karl-Ludwig Wetzig, geboren 1956, war Lektor an der Universität Reykjavík und arbeitet heute als Autor und Übersetzer aus den nordischen Sprachen. Er hat u. a. Jón Kalman Stefánsson, Gunnar Gunnarsson und Hallgrimur Helgason ins Deutsche übertragen.


Pressestimmen

»Hallgrimur Helgason, einer der allerbesten Autoren Islands, erzählt in diesem Schelmenroman grandios, fulminant und unglaublich komisch von seiner Insel und ihren sehr wenigen Bewohnern, die am Anfang des 20. Jahrhunderts vom Mittelalter buchstäblich in die Moderne katapultiert werden.«Sarah Brasack, Kölner Stadt-Anzeiger, 31. Dezember 2023 Sarah Brasack, Kölner Stadt-Anzeiger

»Helgason [ist] seit mehr als zwei Jahrzehnten eine Art Botschafter seines Landes, ein schräger Diplomat, der im Rest der Welt alle Island-Klischees mit schwarzem Humor torpediert.«Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag, 10. Dezember 2023 Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag

»Wieder einmal schafft es der isländische Autor, die seltsamen Charakterzüge seiner Landsleute herauszuarbeiten, ohne dabei seinen humanistischen Grundtenor zu verlieren. [ ] Wer noch kein Islandfan ist, wird es spätestens nach der Lektüre dieses Buches werden. Denn die Eigenheiten der Isländer sind einfach durch und durch liebenswert.« Diana Wieser, Schreiblust Leselust, 25. November 2023 Diana Wieser, Schreiblust-Leselust

»Wortgewaltig und humorvoll erzählt Hallgrímur Helgason vom abenteuerlichen Weg Islands in die Moderne.«Ernst W. Koelnsperger, Studiosus Bücherschau, November 2023 Ernst Koelnsperger, Studiosus Bücherschau

»Ein unterhaltsamer Schmöker bar jeder Romantik und Nostalgie.«Matthias Hannemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. November 2023 Matthias Hannemann, FAZ

»Hallgrímur Helgason beschreibt sprachmächtig die Entwicklung Gesturs und den Übergang des bitterarmen, bäuerlichen Islands in die Moderne durch das Einsetzen der Heringsfischerei.«Tobias Wenzel, NDR Kultur, 20. November 2023 Tobias Wenzel, NDR Kultur

»mit viel Witz und Ironie [ ] vollgepackt mit skurriler Erotik. Hallgrímur Helgason nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Landschaften, Geschichte und die Sitten des sehr speziellen Inselvolkes. [...] Nach der Lektüre wird man Island unter einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.«MDR Thüringen, 12. November 2023 Heinz Diller, mdr

»Geschickt verzahnt Helgason fast alle gängigen Genres, vom Krimi über den Pseudohistori-enroman, von der Satire bis zur Liebesgeschichte. Hinzu gesellen sich etliche Anleihen bei den Islandsagas und den Mythen.«Werner Krause, Kleine Zeitung, 28.Oktober 2023 Werner Krause, Kleine Zeitung

»Hallgrímur Helgason ist ein einfühlsamer Bildungsroman gelungen, souverän und einfallsreich von Karl-Ludwig Wetzig übersetzt, ein Buch, in dem der Autor zwischen den Zeilen auch die heutigen Isländer porträtiert.«Tobias Wenzel, WDR 3, 24.Oktober 2023 Tobias Wenzel, WDR 3

Besprechung vom 22.11.2023

Das Leben sagt Mäh
Hallgrímur Helgasons "60 Kilo Kinnhaken"

Dass ein junger Mann unaufhörlich an Sex denkt, kommt nicht nur auf Island gelegentlich vor. Selten allerdings wird der Trieb zum Arterhalt derart zum Charakteristikum einer Gesellschaft erhoben wie in dem Roman "60 Kilo Kinnhaken" von Hallgrímur Helgason über einen isländischen Küstenort an der Schwelle zur Moderne.

Ärmlicher als hier kann man im Europa des anbrechenden zwanzigsten Jahrhunderts kaum die Tage durchschreiten, härter als an diesem kargen Flecken im Norden der Vulkaninsel wird der Daseinskampf selten geführt. Nicht von ungefähr kommt der Romanheld Gestur einmal in einen abgeschiedenen Hof, in dem die Diphtherie soeben drei Kleinkinder hinweggerafft hat - um mit der Unbekannten, die ihn dort stumm begrüßt und ihm die Leichen zeigt, augenblicklich in den Schafstall zu wechseln, inbrünstig mit ihr zu schlafen und in ihren Armen von einem Tal voller Kinder zu träumen.

So wird das Nebeneinander von Tod und Leben gewesen sein. Raunt Hallgrímur Helgason, der vor zwei Jahren den ersten Band seiner Saga um Segulfjörður geschrieben hat und diese Geschichte um einen weltfernen Ort, der sich durch den Besuch norwegischer Fischereiboote unverhofft zu einem Zentrum der Heringsfischerei entwickeln darf, nun mit "60 Kilo Kinnhaken" fortsetzt.

Im ersten Band, dem vor schrägem Personal nur so wimmelnden "60 Kilo Sonnenschein", wuchs Gestur von einem zweijährigen Halbwaisen, der Mutter und Schwester verloren hatte, zu einem Jugendlichen heran. Nun sind wir drei Jahre weiter. Unser Held lebt mit traurigen Gestalten wie einem einäugigen, von einem Raben verunstalteten Kleinkind und einem Hund namens "Papa" in einer Behausung, die wie ein Erdhügel aussieht. Und manchmal scheint nicht mal er zu verstehen, wer in dieser Hütte und diesem Ort eigentlich wie mit wem verwandt ist.

Oder er vergisst es, weil seine Gedanken ständig um Frauen kreisen. Frauen wie Susánna, die zu Gesturs Bedauern verheiratet ist. Oder wie "die backenschöne Sigrún", die ihn auf Geheiß ihres Dienstherrn wie eine "isländische Geisha" verführt. Oder wie die eingangs erwähnte Schönheit bei den toten Kindern. "Gesturs neunzehnter Winter war ein wunderlicher Winter, wahrlich ein Frauenwinter."

Die Formulierungen, mit denen Helgason das erotische Leben Gesturs beschreibt, sind in ihrer Schnoddrigkeit manchmal nahe am Herrengeplauder von gestern ("ehe er sichs versah, steckte sein bestes Stück schon in ihrem Schatzkästchen"). Auch die Anachronismen sind unangenehm, die sich der Erzähler hin und wieder erlaubt: "Die Fjordmündung war sein Fernseher. Sein Fernseer."

Aber wie finster wäre dieses Sittengemälde ohne den derben und oftmals zynischen Humor, für den Helgason steht - ein Autor, der übrigens schon in seinem Kultbuch "101 Reykjavík" (1996) über das Island der Gegenwart einen frauenbesessenen Protagonisten auftreten ließ. Alkohol, Sex und Gewalt überall. Eine Mischung, unter der gerade auch die Frauen am Segulfjördur zu leiden haben; das arbeitet Helgason deutlich heraus.

Zum Glück eilt der Ort neuen Zeiten entgegen: "Man schläft in einem Zeitalter ein und wacht in einem anderen auf. So schnelllebig ist alles geworden." Spekulanten ziehen ein und bauen Fabriken, das erste Auto produziert den ersten Verkehrsunfall Islands, das erste Telefon wird mit dem Anruf bei einem Betrunkenen gebührend gefeiert. Kurzum: Das moderne Island entsteht, die Nation kommt "aus dem Geburtskanal . . . richtet sich auf und furzt". Ein unterhaltsamer Schmöker bar jeder Romantik und Nostalgie: "60 Kilo Kinnhaken", benannt nach all den Kinnhaken, die das Leben austeilt, mag zweihundert Seiten zu lang sein und auch nicht mehr so fesseln wie der erste Band über das Leben am Segulfjördur oder andere originelle Romane aus Helgasons Feder. Auf den letzten Seiten dieses Backsteins von Buch aber freut man sich wie Bolle darauf, eines Tages auch noch das Finale der Trilogie dieses derart ins Erzählen verliebten Autors lesen zu dürfen. Und weil viele Kapitel Helgasons mit einem knackigen Schlusssatz abschließen, wollen wir auch hier mit einer jener isländischen Lebensweisheiten enden, die uns der Dichter mit auf den Weg gibt: "Die Liebe ist sprachlos, das Leben sagt Mäh." MATTHIAS HANNEMANN

Hallgrímur Helgason: "60 Kilo Kinnhaken".

Aus dem Isländischen von Karl-Ludwig Wetzig. Tropen Verlag, Stuttgart 2023. 672 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Sommerkindt am 19.08.2024

bildgewaltig

Mit einer bildgewaltigen Sprache erschafft der Autor einen lebhaften Eindruck und Bilder vom Leben der Isländer um die Jahrhundertwende. Im Mittelpunkt der Handlung steht Gestur, der es alles andere als leicht hat. Sein tägliches Leben ist ein Kampf ums überleben nicht nur das Seinige sondern auch seiner Adoptivfamilie, für die er mittlerweile, die Verantwortung trägt. Er arbeitet hart um sie alles zu ernähren und wird so nach und nach erwachsen. Übernimmt Verantwortung. Es zeigt sich aber auch in welcher sozialen rauen Gefüge die Geschichte spielt. Es wird nicht nur unter menschenunwürdigen Verhältnissen gelebt sondern auch gearbeitet. Es wird gesoffen und gevögelt. Die Gesellschaft ist total verrohrt. Mit den Sprung in die Industrialisierung verbessern sich zwar die Lebensumstände für einige, aber für viele ändert sich trotz harter Arbeit wenig. Frauen werden als Freiwild betrachtet und Femiziede werden nicht geahndet oder gar unter den Teppich gekehrt. Und all diesen Trubel lebt und arbeitet Gestur, der zwar Stück für Stück durch harte Arbeite ein ganz klein wenig aufsteigt im Gegenzug aber auch von gewieften Spekulanten betrogen und ausgenutzt wird. Es dauert viele viele Jahre bis Gestur samt Familie von einem Erdhügel in ein Holzhaus ziehen kann. Das er trotz allem seines sonniges behält grenzt schon an ein Wunder, bei den vielen Nackenschlägen, die ihn ereilen. Fazit: Ein einzigartiges und opulentes Werk eines Wortkünstlers, der ein Gemälde erschafft, das man mit all seinen Farben vor sich sieht. Jedoch sehr kleinteilig erzählt und sehr umfangreich. Es hat Spaß es zu lesen auch wenn mir am Ende fast die Luft ausgegangen ist. Lesenswert ist es vor allem für diejenigen, die sich für Historische Romane begeistern.
LovelyBooks-BewertungVon Sommerkindt am 19.08.2024
grandioser Erzähler, aber sehr langatmig