Dieses Buch gehört zu meinen "Muttermilchtiteln", was bedeutet, dass kein Kind ohne diese Sammlung von Lars¿ Abenteuern aufwachsen sollte. Zumindest die erste Geschichte ist absolut unverzichtbar, weil sie verspricht, dass auch, wenn man ans andere Ende der Welt verloren geht, es überall Leute gibt, die helfen, dass man wieder nach Hause findet. Für kleine Kinder ist das Ende der Welt im Zweifel die Krabbelgruppe oder der Kindergarten, wo sie plötzlich und zum ersten Mal erleben, dass die Mama nicht mehr da ist. Einer Mutter würde das übrigens natürlich nie im Leben passieren, dass ihr Baby auf einer Eisscholle ins offene Meer treibt, während sie auf einer anderen Scholle friedlich schläft. Das passiert in der Regel eher den Vätern... Halt, nicht aufregen - wie sollten die Kinder denn sonst so wunderbare Erfahrungen machen, wenn sie immer nur an Mamas Rockzipfel hingen? Also, Lars kommt in Afrika an, wo ihn Hippo, die lustige Flusspferddame, unter ihre Fittiche nimmt. Diese Tatsache war übrigens ein riesiges Hindernis, als der Student Hans de Beer vor 25 Jahren einen Verleger für sein Buch suchte - ein Eisbär in Afrika, was sollte das? Nun, ganz einfach: Für kleine Kinder ist jeder neue Ort so fremd wie Afrika für Lars. Sie alle lieben diese Geschichte so sehr, weil das, was Lars erlebt, auch ihre ganz eigenen Erfahrungen sind. Und Hippo ist ein hervorragendes Vorbild für alle ErzieherInnen: Wohlwollende Zugewandtheit liegt in ihrem Blick und in ihrem Lächeln, mit dem sie den tapferen, neugierigen Kleinen begleitet. Und sie sorgt dafür, dass er wieder nach Hause findet, wo sein Vater auf ihn wartet und sich davon erzählen lässt, was sein Sprössling Spannendes erlebt hat. An solchen Abenteuern können Kinder wachsen. Später brauchen sie dann nicht mehr den großen beschützenden Erwachsenen, der sie rettet, sondern es reicht ein gleichberechtigter Freund, um den Weg nach Hause zu finden, wenn man sich verirrt hat. Und nur wer dann weiß, dass die Welt ein freundlicher Ort ist, wird nicht zögern zu helfen, wenn andere Hilfe brauchen, weil sie ihr Zuhause verloren haben. Lars erlebt in diesem Sammelband all die verschiedenen Varianten dieser Bedürftigkeit. Kinder begleiten ihn gerne auf seinen Abenteuern, lernen mit ihm die vielen netten Leute kennen, die er dabei trifft, und manche von ihnen murmeln nachts, wenn sie träumen: "Lars, Lars, komm...!" Kluge Eltern haben deshalb dieses Buch immer griffbereit. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)