Wie idealisieren wir die perfekten Wälder in unseren Gedanken?
Wir stellen uns Laubwälder, Mischwälder und "dunklen Tann" vor. Bäume dicht an dicht, undurchdringliches Dickicht und darum voll von überbordendem Leben. Jedoch, falsch gedacht. Die Realität sieht in unseren Breiten anders aus. Ein dichter Wald, beherbergt keinen Artenreichtum, genau wie es auch die Baumplantagen der monokultivierten Wirtschaftswälder nicht tun. Wie ist das möglich? Autor Jan Haft gibt darauf verständliche Antworten, welche man auch als Laie nachvollziehen kann.
Er zeigt Beispiele auf, wie Klimaschutz und Artenreichtum gefördert werden können. Dabei aber nie aus den Augen verlierend, dass Bewirtschaftung sein muss. Diese jedoch mit neuen Ansätzen. Sein Credo: lasst die Tiere (Rinder u. Pferde, sowie mehr Hirsche u. Rehe) wieder in die Wälder, damit sie das tun, was sie vor Jahrtausenden/Jahrhunderten taten, sie lichten, damit pflegen um so wieder eine Heimat für Mikroorganismen, seltene Pflanzen, Pilze und Tiere zu schaffen.
Drei Blicke sind dem Autor immer wichtig. Der Blick in die Vergangenheit: Wie waren Fauna und Flora in der Erdgeschichte aufgestellt, als die ersten Menschen auftauchten? Der zweite Blick in die Gegenwart: wie ist es um Pflanzen und Tiere heute bestellt? Der dritte Blick in die Zukunft: was kann man tun, um uns und vorallem unseren Nachkommen wieder eine artenreichere Natur zu schaffen und vorallem zu erhalten?
Jan Haft stellt im Buch auch Tiere und Pflanzen vor, die man bisweilen gar nicht kennt. Er berichtet von Beobachtungen, welche auch ihn den erfahrenen Naturdokufilmer und -Beobachter noch staunen lassen. Und diese fanden nicht in der Savanne Afrikas statt oder im tiefen Dschungel Asiens, sondern quasi vor der eigenen Haustür.
Ebenso wird erklärt, dass Naturkatastrophen und auch der Borkenkäfer zu einer natürlichen Waldverjüngung dazu gehören, selbst wenn wir es nicht wahrhaben wollen.
"Unsere Wälder", ein Buch wo man beim Lesen ebenfalls ständig staunt und lernt. Auch, dass es Hoffnung gibt und noch nicht alles restlos verloren ist.
Illustriert ist das Buch mit tollen Naturaufnahmen vom Autoren selbst und von seinem Team
UNBEDINGT lesenswert.