Der SiFi-Roman "All an!" von Kai-Holger Brassel erzählt eine Utopie über die Welt, die von der Kollision mit einem großen Himmelskörper bedroht ist. Die eingeweihten Menschen verbünden sich mit KIs und versuchen die Menschheit gemeinsam zu retten, ohne dass eine Panik ausgelöst wird.
Stück für Stück wird eine neue Weltordnung aufgebaut, die auch die Klimakatastrophe und andere Probleme lösen soll. Dabei spielt die Zusammenarbeit zwischen den KIs und der neuen Weltordnung eine große Rolle.
Der Roman hat drei große Teile: 1. Kollision Himmelskörper 2. Neue Weltordnung 3. Intergalaktische Ambitionen.
Er erzählt eine mögliche Menschheit der nächsten 600 Jahre, teilweise sehr detailliert und klein-klein, dann aber auch in großen Sprüngen von hunderten Jahren. Relevant ist das Grundvertrauen in die computergestützte Hilfe und die Einsicht, dass Expansion und Ausbeutung unsere Menschheit in den Abgrund führt.
Ab dieser Stelle habe ich meine grössten Bedenken, dass es zu einer Einsicht der Menschheit kommt, denn es sind immer die Großen, Reichen und Mächtigen, die das Schicksal, die Konzerne und die Zukunft des Planeten bestimmen. Sie wollen mehr und weiter. Ein weniger und zurück gibt es nicht. Ansonsten hätten wir keine Kriege, keine Umweltprobleme und ein großeres Gemeinschaftsdenken. Anstatt hier Fortschritte zu machen laufen wir in immer größere Probleme hinein, die von den Mächtigen Personen und Nationen getrieben werden. Damit bleibt das Buch eine Utopie.
Den spanndsten Abschnitt fand ich, als sich KI mit Chips in das menschliche Denken eingebunden hat, weil es Schnittstellen mit dem Gehirn gab. Dieser Aspekt ist aber nur ein seltenes Randphänomen.
Eine interessante Idee fand ich auch bei der Weiterentwicklung von KIs in eine Eigenständigkeit. Hier gab es für meine Begriffe aber auch zu wenig Konflikt mit dem menschlichen Denken, die von der KI bestimmt wurden (schon rund um Corona haben wir alle gemerkt, dass eine Fremdbestimmung und Bevormundung durch Systeme dem menschlichen Freiheitsdenken widerspricht).
Der Roman ist in sich schlüssig. Es gibt einige spannende Charaktere, die zeitweilig eine größere Rolle spielen. Deren Denken und Handeln bestimmt den Lauf der weiteren Geschichte.
Letztlich hat mich der Roman aufgrund benannter Prämissen und Entwicklungen aber nicht abgeholt. Die Erzählweise war mir auch an vielen Stellen zu langatmig und detailliert.
Es ist ein Gedankenexperiment, bei dem ich aber früh meine Zustimmung entzogen habe.