Umweltzerstörung durch die kriminellen Machenschaften dubioser Unternehmen ist ein aktuelles Thema, das im speziellen Fall nicht nur skandinavische Krimi- und Thrillerautoren sondern auch deren Leser umtreibt, sich in einen spannenden Plot integrieren lässt und für sehr gute Verkaufszahlen sorgt. Zumindest kann man das vermuten, wenn man sich die diversen Neuerscheinungen anschaut.
Und auch Karin Smirnoff reiht sich mit Vergeltung (Originaltitel Lokattens klor d.h. Die Krallen der Heuschrecken), der Fortsetzung von Stieg Larsons erfolgreicher Millenium-Reihe hier ein. Ging es in dem ersten Teil um einen Windpark, ist hier nun ein stillgelegter Tagebau das Objekt der Begierde. Wenn es nach den Investoren und anderen dubiosen Entscheidungsträgern geht, soll diese Mine reaktiviert werden, was zweifelsohne verheerende Umweltschäden verursachen würde. Natürlich ruft das eine Gruppe engagierter Aktivisten auf den Plan, unter ihnen auch Lisbeth Salanders Nichte Svala, die dies mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern möchten.
Aber damit nicht genug, zumindest nicht für die Autorin. Wie bereits im Vorgänger müssen natürlich auch noch korrupte Behörden, Rechtsradikale und Profikiller ihren Auftritt haben, nicht zu vergessen die Vergangenheit des kleinen Dorfes im schwedischen Norden. All das gespickt mit jeder Menge völlig überflüssiger Gewaltdarstellungen samt einem unterirdischen Sprachniveau. Salander und Blomkvist hingegen spielen nur Nebenrollen, so dass ich mich immer wieder gefragt habe, wo denn nun die Bezüge zu Millenium sind.
Nein, das ist meiner Meinung nach keine gelungene Fortsetzung, und mir scheint es an der Zeit, dass die Rechte-Inhaber endlich begreifen, dass sie mit dem Gestümper, das die Epigonen abliefern, Larsons Erbe beschädigen. Aber dafür ist wohl der finanzielle Anreiz zu groß, siehe dazu auch den Originaltitel des Buches.