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Atlas der KI

Die materielle Wahrheit hinter den neuen Datenimperien

(1 Bewertung)15
320 Lesepunkte
Buch (gebunden)
32,00 €inkl. Mwst.
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Weder künstlich noch intelligent - eine kritische Analyse der KI-Industrie

Wir tendieren dazu, künstliche Intelligenz als eine wundersame und körperlose Form der maschinellen Klugheit zu betrachten. Von der preisgekrönten Wissenschaftlerin Kate Crawford lernen wir hingegen, dass KI in Wahrheit weder künstlich noch intelligent ist, sondern in ihrer materiellen Wirklichkeit auf Ressourcenausbeutung und Machtkonzentration hinausläuft.

Crawford nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise zu Lithiumminen und Klickfabriken, zu automatisierten Arbeitsplätzen und riesigen Datenarchiven, zu AI-Trainingscamps und zum algorithmischen Kriegsführungsteam des Pentagon. Auf diese Weise zeichnet sie einen Atlas der künstlichen Intelligenz, der die verschiedenen Bereiche ihrer konkreten Realität kartiert, um unser kritisches Auge zu schulen. Gestützt auf ein Jahrzehnt originärer Forschung zeigt Crawford, dass KI in erster Linie eine Technologie der Extraktion ist - der Abschöpfung von Mineralien, billiger Arbeitskraft und einer unermesslichen Anzahl von Daten. Das planetare Netzwerk der KI schädigt unsere Umwelt massiv, vertieft soziale Ungleichheiten und bedroht demokratische Prinzipien. Crawfords Buch liefert uns einen dringlichen Bericht, was auf dem Spiel steht, wenn große Unternehmen und staatliche Institutionen KI nutzen, um die Welt umzugestalten.

  • "Ein wertvolles Korrektiv für den Hype um KI und eine nützliche Gebrauchsanweisung für die Zukunft." John Thornhill, Financial Times
  • Ein neuer Blick auf das, was künstliche Intelligenz in Wirklichkeit ist
  • Aus welchen Materialen bestehen KI-Systeme, und wo kommen die her?
  • Welche Formen menschlicher Arbeit, welche Wissenssysteme und Machtverhältnisse müssen dabei am Start sein?
  • Crawford zeigt: KI ist die ausbeuterische Industrie des 21. Jahrhunderts
  • KI hat in ökologischer, sozialer und politischer Hinsicht verheerende Wirkungen

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Erde
2 Arbeit
3 Daten
4 Klassifizierung
5 Affekt
6 Staat
Schluss: Macht
Coda: Weltraum


ANHANG
Danksagung
Bibliografie
Anmerkungen
Bildnachweis
Register

Produktdetails

Erscheinungsdatum
28. Februar 2025
Sprache
deutsch
Auflage
2. Auflage
Seitenanzahl
336
Autor/Autorin
Kate Crawford
Übersetzung
Frank Lachmann
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Abbildungen
mit 31 Abbildungen
Gewicht
502 g
Größe (L/B/H)
218/143/33 mm
ISBN
9783406823336

Portrait

Kate Crawford

Kate Crawford ist eine international führende Wissenschaftlerin für Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen. Sie ist Professorin an der University of Southern California in Los Angeles, Forschungsleiterin bei Microsoft Research in New York und war die erste Gastprofessorin für KI und Justiz an der École Normale Supérieure in Paris. Ihr Buch "Atlas of AI" wurde mehrfach ausgezeichnet, in mehr als zehn Sprachen übersetzt und vom New Scientist und der Financial Times zu einem der Bücher des Jahres gekürt. Das Time Magazine hat sie in die TIME100-Liste als eine der einflussreichsten Personen im Bereich KI aufgenommen.

Pressestimmen

Wie Kate Crawfords pointierter Atlas der KI immer wieder zeigt, kommt die künstliche Intelligenz nicht als deus ex machina zu uns, sondern durch eine Reihe von entmenschlichenden Ausbeutungspraktiken, die den meisten von uns nicht bewusst sind. "
The New York Review of Books, Sue Halpern

Trotz der rasanten technischen Entwicklung ist Ihr Buch alles andere als überholt, weil es heute umso wichtiger ist, sich damit zu beschäftigen, was hinter der Arbeit dieser Systeme steckt.
FAS, Harald Staun

Die konkrete Wirklichkeit der auf gut 200 Seiten mit viel Quellen und Bildern abgehandelten Bereiche versucht Crawford zu einem komplexen Bild von Ressourcenausbeutung und Machtkonzentration zusammenzufügen.
FAZ, Ulla Fölsing

Kaum jemand lässt so die Luft aus dem KI-Hype wie die Autorin Kate Crawford. Für alle, die die Machtstrukturen der Technologie verstehen wollen, Pflichtlektüre.
ZEIT Online, Titus Blome

Eine gute Orientierungshilfe, um auf alternativem Terrain zu navigieren.
Tagesspiegel, Meike Feßmann

Atlas der KI` ist genau die Red Pill`, die zu den aktuellen Zweifeln an den Verheißungen des KI-Zeitalters passt. Sie beschreibt und besucht lauter weiße Flecken des öffentlichen Bewusstseins.
SZ, Andrian Kreye

Wer das unausweichliche Thema KI bislang vor sich hergeschoben hat, könnte mit diesem Nachschlagewerk beginnen, verfasst von einer der klügsten Vermittlerinnen in drängenden Gegenwartsfragen.
Monopol, Silke Hohmann

In einer geschickten Verknüpfung aus historischen Anekdoten und visionären Zukunftsszenarien wird das abstrakte Thema KI greifbar und lesbar.
Ärzte Woche, Raoul Mazhar

Das Buch will sich von den anderen Publikationen der letzten Zeit abheben und das schafft es auch. Es geht hier nicht um die technischen Fähigkeiten und schnellen Fortschritte der lernenden Maschine, sondern um das gesamte System` der KI von der Lithium-Mine über die Klickfabriken bis hin zum Einsatz bei Bewerbungsverfahren oder der Polizeiarbeit.
Frankfurter Rundschau Literaturbeilage, Lisa Berins

Sachbuch-Bestenliste von der literarischen WELT, NZZ, RBB Kultur und Radio Österreich 1 im November 2024: Kate Crawford zeigt auf, wo KI von Ausbeutung profitiert und dabei Demokratien gefährdet.

Elegant
Frankfurter Zeitung, Günter Hack

Ein wichtiger Beitrag zur Debatte um einen verantwortungsvollen Umgang mit KI-Anwendungen.
SZ Dossier, Maxime Pasker

Kate Crawford ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der KI. Hat sogar schon das Weiße Haus beraten.
SRF Kultur, Danja Nüesch

Ein neues Standardwerk. Wider das Unwissen begibt sich Kate Crawford auf Expedition.
NZZ am Sonntag, Die 100 besten Bücher des 21. Jahrhunderts, Sylke Gruhnwald

Besprechung vom 05.11.2024

Tief in der Erdkruste
Kate Crawford legt einen KI-Atlas vor

Vor dreißig Jahren, zu Beginn der "New Economy"-Ära, galten Computer als saubere Technologie. Jede zum Wachstum notwendige Expansion fände in einem virtuellen Raum statt, dessen materielles Substrat, das Silizium, buchstäblich wie Sand am Meer verfügbar sei, man werde es bei der Wertschöpfung nicht mehr mit Materie zu tun haben, sondern mit Bits, wie man seinerzeit in Bestsellern wie Nicholas Negropontes "Being Digital" (1995) nachlesen konnte.

Die Medienwissenschaftlerin und KI-Expertin Kate Crawford widerspricht diesem Gedanken in ihrem Buch "Atlas der KI". Sie lehnt die Phantasien einer Transzendenz des "Cyberspace" als Verblendungswerk ab und will zeigen, wie tief die Computerbranche in der Erdkruste verankert ist, welche Rohstoffe und wie viel Energie sie verbraucht: "Indem ich hier das Bild des Atlas bemühe, möchte ich ausdrücken, dass wir neue Wege brauchen, um die Imperien der künstlichen Intelligenz zu verstehen." Benötigt werde eine "Theorie der KI, die die Staaten und Unternehmen benennt, die ihre Entwicklung vorantreiben und sie dominieren, den Abbau von Bodenschätzen berücksichtigt, der seine Spuren auf dem Planeten hinterlässt, sowie die massenhafte Datenerhebung und die zutiefst ungleichen und zunehmend ausbeuterischen Arbeitspraktiken mitbedenkt, die sie in Gang halten".

Crawford arbeitet vor allem die Erdgebundenheit und Kontinuität der Management- und Herrschaftspraktiken heraus, die sich aktuell hinter dem weit gefassten Begriff der "Künstlichen Intelligenz" verbergen. Schon das Konzept der selbständig denkenden Maschine sei in der Geschichte immer wieder falsch interpretiert worden, vom Rokoko-Trick der menschlich besetzten Puppe eines Schach spielenden Türken über Joseph Weizenbaums Chatbot-Karikatur "Eliza" bis hin zu heutigen Serviceplattformen, die sich als autonome künstliche Intelligenzen präsentieren, tatsächlich aber von billigen Arbeitskräften in Staaten der südlichen Hemisphäre betrieben werden.

Auf ihren Reisen durch die USA erlebt Crawford, dass gegenwärtige Praktiken der IT-Industrie nur verfeinerte Methoden des klassischen Brachial-Kapitalismus darstellen. Sie besucht aufgelassene Goldgräberstädte ebenso wie eine Lithium-Mine und verweist auf die zerstörten Landschaften, die der Bergbau hinterlässt. In den wie Roboter von den Softwaresystemen in ihren Lagerhäusern gegängelten Amazon-Arbeitern sieht sie Nachkommen der Fließbandarbeiter, neben denen Frederick Winslow Taylor mit seiner Stoppuhr stand, um jede Bewegung optimieren zu können.

Elegant zeichnet die Autorin die Geschichte einzelner Datensätze nach, die in verschiedener Form seit den Achtzigerjahren zum Training diverser KI-Algorithmen herangezogen und dem jeweiligen Zeitgeist angepasst, erweitert und umgeschrieben wurden, weshalb auch neue Anwendungen die Kategorien und Diskriminierungen vergangener Zeiten mit sich bringen - wohl der interessanteste Teil des Buchs und auch einer der wenigen konkreten Ansätze zur Analyse der Blackbox "KI". Crawfords Fazit: "Die KI ist im 20. Jahrhundert als bedeutendes öffentliches Projekt gestartet und wurde rückhaltlos privatisiert, um einen riesigen finanziellen Gewinn für die winzige Minderheit zu produzieren, die an der Spitze der Extraktionspyramide steht."

Im Original wurde "Atlas der KI" 2021 veröffentlicht, also im Zeitempfinden der IT-Branche vor einer halben Ewigkeit. Seither haben sich die von Crawford aufgezeigten Probleme eher noch verschärft, so haben Microsoft, Google und Amazon im Herbst 2024 angekündigt, ihre besonders energiehungrigen KI-Datencenter künftig mit Atomstrom füttern zu wollen. Crawfords Arbeitgeber Microsoft, der, anders als Amazon und Google, in ihrem Buch kaum vorkommt, integriert seine KI-Dienste unterdessen immer tiefer in seine Produkte.

In seiner Faktendichte und konsistenten Argumentation erklärt "Atlas der KI" auch indirekt, weswegen viele Silicon-Valley-Figuren wie Elon Musk oder Peter Thiel Donald Trump unterstützen. Wer den darin beschriebenen Weg der Monopolisierung und Ausbeutung weiter beschreiten will, sollte besser die Demokratie abschaffen, bevor die breite Mittelschicht merkt, was da passiert. GÜNTER HACK

Kate Crawford: "Atlas der KI". Die materielle Wahrheit hinter den neuen Datenimperien.

Aus dem Englischen von Frank Lachmann. C. H. Beck Verlag, München 2024. 336 S., Abb., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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