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Kleine Wunder um Mitternacht

Roman

(86 Bewertungen)15
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Drei junge Einbrecher, die eine Nacht lang untertauchen müssen. Ein verlassener Laden, der aus der Zeit gefallen ist. Ein alter Mann, der mit Briefen das Schicksal der Menschen zum Guten wendet ... Der neue Roman des japanischen Bestsellerautors!

Es ist kurz vor Mitternacht, als drei junge Einbrecher in einen verlassenen Gemischtwarenladen eindringen, um nach ihrem Raubzug unterzutauchen. Doch Atsuya, Shota und Kohei wird keine ruhige Stunde bis zum Morgengrauen gewährt: Ein Brief wird von außen durch einen Schlitz in den Laden geworfen, obwohl in der Dunkelheit vor der Tür kein Mensch zu sehen ist. Als ihn die erstaunten Kleinkriminellen öffnen, beginnt eine unglaubliche Geschichte, die eine Nacht lang das Leben unzähliger Menschen verändern wird - und eigentlich begann sie vor über dreißig Jahren, als ein weiser alter Mann mit seinen Worten kleine Wunder vollbringen konnte.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. April 2021
Sprache
deutsch
Auflage
Deutsche Erstausgabe
Seitenanzahl
413
Autor/Autorin
Keigo Higashino
Übersetzung
Astrid Finke
Verlag/Hersteller
Originalsprache
japanisch
Produktart
gebunden
Gewicht
555 g
Größe (L/B/H)
205/142/38 mm
ISBN
9783809027102

Portrait

Keigo Higashino

Keigo Higashino wurde 1958 in Osaka, Japan geboren. Nach seinem Studium an der Osaka Prefecture University und einer Tätigkeit als Ingenieur begann er, Kriminalromane zu schreiben und zwar mit sensationellem Erfolg. Seine Bücher über den Physikprofessor Yukawa wurden international millionenfach verkauft, für Kino und Fernsehen adaptiert sowie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mit »Kleine Wunder um Mitternacht« hat sich Higashino zur Gänze neu erfunden und legt einen raffiniert konzipierten und tief berührenden Roman vor. Er lebt zurückgezogen in Tokio.

Pressestimmen

»Das Buch erkundet unergründliche Wechselfälle des Schicksals und der Liebe, der Empathie, Entfremdung und Trennung, Flucht, Selbstflucht und Selbstfindung.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Magisch!« Neue Welt

»Eine ideale Sommerlektüre, zum Wohlfühlen und Abtauchen.« Die Presse

»Die Erzählung hat - wegen der gelungenen Übersetzung ins Deutsche - eine wunderbare japanische Atmosphäre beibehalten und liest sich leicht und flüssig: Einfach magisch! ( ) Ein wunderbares Lesevergnügen.« Belletristik-Couch.de

» Kleine Wunder um Mitternacht ist ein Buch, wie man es inhaltlich wahrscheinlich noch niemals gelesen hat. Darum gibt es dafür eine ganz, ganz große Empfehlung.« phantastiknews.de

»Dies ist ein gutes Buch, wenn man etwas Optimistisches und eine schnelle und leichte Lektüre sucht. Es ist freundlich, gemütlich und extrem zugänglich.« Der phantastische Bücherbrief

Besprechung vom 29.06.2021

Des Meisters letztes Rätsel
Keigo Higashinos Zeitreise durch Japans Geschichte

"Ich behandle jeden Brief als Hilfeschrei. Diese Menschen sind nicht anders als wir. Sie haben ein Loch in ihrem Herzen, und etwas Lebensnotwendiges sickert heraus." Der als Krimiautor bekannte Keigo Higashino schlägt in seinem in Japan 2012 erschienenen Roman "Kleine Wunder um Mitternacht" empathische Töne an, in einer Geschichte ohne Morgen, einer magischen Wanderung durch die Nachtseite und das Schmerzzentrum der Seele.

Drei Kleinkriminelle finden nachts in einem ausgedienten Gemischtwarenladen Zuflucht. Sie ahnen nicht, dass der Laden immer noch mit der Vergangenheit verbunden ist: Der einstige Inhaber Namiya führte mehr als dreißig Jahre zuvor neben Alltagsbedarf auch einen Kummerkasten. Nach Aufgabe des Geschäfts wurden immer noch Briefe eingeworfen, die Jahrzehnte später nun beim Diebestrio ankommen. Zwischen Spuk und Surrealismus korrespondiert die Gegenwart mit der Vergangenheit. Um sich die Zeit bis zum Morgen zu vertreiben, übernimmt das Trio das Ratgebergeschäft, wächst daran und erwirkt als Gestrandete, die Gescheiterte beraten, Heilung ebenso wie Selbstheilung.

Es sind Zirkelschlüsse der Geschichte und der Geschichten. Dabei kontrastiert die zum Teil auch wiedergegebene klassisch-höfliche Korrespondenz des alten Namiya mit den provokativ-aufrüttelnden Ratschlägen der Gauner. Das Buch spielt mit der Komik von Ratschlägen aus einer besser wissenden Zukunft und der Kommunikation von Menschen der digitalen Welt mit jenen aus der traditionellen.

Historische Schlaglichter wie die Japan-Tour der Beatles 1966, die Expo 1970 in Osaka als Aufbruchssymbol, Plaza-Abkommen und Immobilienboom, Tod des Kaisers oder Platzen der bubble economy spiegeln sich im Privaten. Das Buch erzählt von Menschen, die sich in unerfüllbaren Träumen verrennen und nicht einmal die Gelegenheit haben, "eine verlorene Schlacht zu schlagen".

Da wäre die Fechterin "Mondhase", die 1979 auf Wunsch ihres krebskranken Freundes für Olympia im nächsten Jahr trainiert - gegen den Rat des Trios, das ihr im vorauseilenden Wissen um den Boykott der Moskauer Spiele durch Japan rät, die letzte Zeit an seiner Seite zu bleiben. Oder ein gewisser Katsuro alias "verhinderter Musiker", der, zerrissen zwischen Pflicht und Neigung, Fortführung des familiären Fischgeschäfts oder einer Musikerkarriere, Rückendeckung beim Kummerkasten sucht, wobei das Trio ihn einen Tagträumer mit dekadentem Dilemma nennt und so seine Ernsthaftigkeit im künstlerischen Streben auszutesten sucht.

Der Kummerkasten der Kleinganoven als Anleitung zur Selbsthilfe setzt einen Gegenpol zur turbokapitalistischen Welt und relativiert Fragen der Moral. Das Buch erkundet unergründliche Wechselfälle des Schicksals und der Liebe, der Empathie, Entfremdung und Trennung, Flucht, Selbstflucht und Selbstfindung. Die Problemfälle sind oft beratungsresistent. Doch Higashinos Ratsuchende, die im Buch vor allem über ein Waisenhaus außerhalb Tokios, wo viele der Figuren ein Refugium fanden, miteinander in Beziehung gesetzt werden, gewinnen über die Anonymität des Kummerkastens wieder die Fähigkeit, sich freizuschwimmen.

Die Zeitebenen, Erzählstränge und Kummerkästen werden raffiniert verwirrt und wieder zusammengeführt. In einer surrealen Szene, als Namiya seinen Kummerkastenladen kurz vor seinem Krebstod für just eine Nacht wiedereröffnet hat, schickt das Trio ihm als Brief, der "die Geschichte der Zukunft" erzählt, ein leeres Blatt in die Vergangenheit. Es ist Meister Namiyas letztes Sinnrätsel. Er interpretiert es als fehlende Verortung im Universum, aber auch als Aufbruch in unbegrenzte Möglichkeiten: Das geläuterte Trio ist Namiya ebenso dankbar, wie es den Ratsuchenden verbunden ist, dass sie derartigen Tunichtguten vertrauten.

Als der Tag anbricht, hat der Krämerladen seine Aura verloren. Die Delinquenten aber haben - die moralische Wendung ist für Leser von Higashinos Krimis überraschend, aber gewohnt gekonnt konstruiert - als Seelenklempner schwarze Löcher der Psyche, aber auch Wert und Wunder des Menschseins neu erfahren.

STEFFEN GNAM

Keigo Higashino: "Kleine Wunder um Mitternacht". Roman.

Aus dem Japanischen von Astrid Finke. Limes Verlag, München 2021. 416 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon A-Basan am 18.03.2024
Warmherzig und magisch Als drei Kleinkriminelle in einem verlassenen Gemischtwarenladen untertauchen wollen, geraten sie unversehens in eine Zeitblase. Der Laden hatte vor über 30 Jahren als eine Art Kummerkasten fungiert, doch der Eigentümer ist schon lange tot. Aber die Briefe Ratsuchender trudeln trotzdem noch ein und die drei Einbrecher geraten in ihren magischen Sog.Viele miteinander verknüpfte Geschichten in der Geschichte, ein warmherziger Erzählton und die Frage, ob die seltsame Ausgangssituation wohl aufgelöst wird. Der Roman entfaltet eine seltsame Faszination. Wer "Bevor der Kaffee kalt wird" mochte, wird auch dieses Buch lieben!
LovelyBooks-BewertungVon rumble-bee am 24.11.2023
Eine wahre Wundertüte - viele kleinere Geschichten, kunstvoll verpackt in einer großen. Mit einem Schuss Magie.