Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
product
product
product
product
product
product
cover

Und alle so still

Roman | Der große feministische Gesellschaftsroman der Bestsellerautorin von "Die Wut, die bleibt"

(211 Bewertungen)15
230 Lesepunkte
Buch (gebunden)
Buch (gebunden)
23,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Sa, 21.09. - Di, 24.09.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

Ein großer feministischer Gesellschaftsroman über Widerspruchsgeist und Solidarität

An einem Sonntag im Juni gerät die Welt aus dem Takt: Frauen liegen auf der Straße. Reglos, in stillem Protest. Hier kreuzen sich die Wege von Elin, Nuri und Ruth. Elin, Anfang zwanzig, eine erfolgreiche Influencerin, der etwas zugestoßen ist, von dem sie nicht weiß, ob es Gewalt war. Nuri, neunzehn Jahre, der die Schule abgebrochen hat und versucht, sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Barkeeper über Wasser zu halten. Ruth, Mitte fünfzig, die als Pflegefachkraft im Krankenhaus arbeitet und deren Pflichtgefühl unerschöpflich scheint.

Es ist der Beginn einer Revolte, bei der Frauen nicht mehr das tun, was sie immer getan haben. Plötzlich steht alles infrage, worauf unser System fußt. Ergreifen Elin, Nuri und Ruth die Chance auf Veränderung?

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. April 2024
Sprache
deutsch
Auflage
4. Auflage
Seitenanzahl
368
Autor/Autorin
Mareike Fallwickl
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
458 g
Größe (L/B/H)
206/133/35 mm
ISBN
9783498002985

Portrait

Mareike Fallwickl

Mareike Fallwickl


, 1983 in Hallein bei Salzburg geboren, lebt mit ihrer Familie im Salzburger Land. 2018 erschien

Dunkelgrün fast schwarz

. 2019 folgte

Das Licht ist hier viel heller

. Ihr Bestseller

Die Wut, die bleibt

war ein großer Erfolg bei Presse und Publikum. Die Bühnenfassung hatte im Sommer 2023 Premiere bei den Salzburger Festspielen. Mareike Fallwickl setzt sich für Literaturvermittlung ein, mit Fokus auf weiblichen Erzählstimmen.


Pressestimmen

Fallwickl zeigt Geschick darin, zwischenmenschliche Beziehungen emotional packend zu beschreiben... Durch das im Buch geschilderte drastische Szenario wird klar, wie wichtig Care-Arbeit ist und dass wir noch viel an unseren Gesellschaftsstrukturen arbeiten müssen. ROSALYN KLEUTGENS, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Besprechung vom 18.04.2024

Störung durch Frauenprotest
Der neue Roman "Und alle so still" von Mareike Fallwickl

Schon als Mareike Fallwickl ihren vor zwei Jahren erschienenen Roman "Die Wut, die bleibt" schrieb, war ihr klar, "dass darin eine weitere Geschichte, ein neues Buch steckt". Das erste wurde zum Verkaufserfolg und von Jorinde Dröse als Schauspiel für die Salzburger Festspiele inszeniert. Und hier ist nun der zweite Teil: "Und alle so still". Er basiert auf einem Gedanken einer ihrer vorherigen Figuren, Lola: "Ich hab mich gefragt, was wäre, wenn alle Frauen sich verweigern würden, wenn sie nichts mehr tun würden, gar nichts." Mit diesem Szenario befasst sich der neue Roman.

Das Geschehen wird hauptsächlich aus drei Perspektiven geschildert: Da ist Elin, 21 Jahre alt und ein Social-Media-Star. Sie lebt mit ihrer Mutter Alma allein in ihrem Hotel in Österreich. Alma ist Feministin durch und durch, Elin hat sie durch eine künstliche Befruchtung bekommen. Die Tochter kennt außer der Mutter niemanden aus ihrer Familie, da Alma der Meinung ist, dass eine Frau unabhängig von der restlichen Verwandtschaft aufwachsen muss, um sich emanzipieren zu können. Doch in Elin ist eine "Leerstelle", die sich mit jedem Tag, an dem sie nur ihre Mutter kennt, stärker bemerkbar macht.

Der zweite Blick auf die Geschichte ist der von Ruth, 55 Jahre und alleinstehende Krankenschwester, die schon einiges im Leben erleiden musste. Und dann ist da Nuri, neunzehn Jahre jung, der die Schule abgebrochen hat und sich als Fahrradkurier, Barkeeper und Aushilfskraft im Krankenhaus über Wasser zu halten versucht.

Diese drei Lebenswege hätten sich wahrscheinlich nie gekreuzt, wäre an einem Sonntag das gewöhnliche Leben nicht empfindlich gestört worden: Plötzlich, egal wo man hingeht, liegen überall Frauenkörper auf den Straßen. Als Ausdruck eines Protests, denn "das ganze System beruht auf unserer Verfügbarkeit. Unseren Körpern, unserer Kraft, unserer Zeit. Die Verfügbarkeit zu entziehen, ist die letzte Möglichkeit, die uns noch bleibt." So sagt es eine der liegend protestierenden Frauen,

Mareike Fallwickl wurde 1993 geboren und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Hof bei Salzburg. Seit sie sich dem Feminismus verschrieben hat, kämpft sie für mehr Gleichberechtigung und Beachtung der "Care-Arbeit". In "Und alle so still" wird schonungslos beschrieben, wie es ist, wenn die ungefähr 16,4 Milliarden Stunden Fürsorgearbeit pro Tag (so Fallwickl in einem Fernsehgespräch) weltweit wegfallen: Tätigkeiten wie Kochen, Putzen, Kinder in die Schule bringen und sie dort wieder abholen . . . alles Dinge, die als selbstverständlich gelten.

In dem Roman wird mit geschlechterspezifischen Rollenbildern gearbeitet: Die Frau muss sich um die Kinder kümmern, der Mann geht arbeiten und ist ein narzisstischer, frauenverachtender Tyrann. Zugleich werden sehr eindrucksvoll die Rolle von Frauen in der Gesellschaft und die Umstände, mit denen sie zu kämpfen haben, beschrieben. Aber nicht nur die Emanzipation spielt hier eine große Rolle, sondern auch die generelle personelle Notlage in den Krankenhäusern, verkörpert durch Ruth, die trotz gemeinschaftlichen Protests nicht aufhört, in der überlasteten Klinik zu arbeiten.

Zwischen den Kapiteln treten weitere Stimmen auf: Eine Gebärmutter, die Berichterstattung und eine Pistole werden da personifiziert und teilen interessante Sichtweisen und schockierende Fakten mit, zudem spielen sie auch eine bedeutende Rolle für das Romangeschehen. So erfahren wir von der Pistole: "Ich würde den Geruch der Freiheit atmen, er riecht nach Schießpulver."

Fallwickl zeigt Geschick darin, zwischenmenschliche Beziehungen emotional packend zu beschreiben. Insbesondere der Zusammenhalt der Frauen wird immer wieder allegorisch hinterlegt: "Charlie wirft ihr einen Blick zu, den Elin sich um die Brust knüpft wie das Ende eines Seils. Oder der Anfang." Jedoch gibt es hin und wieder Textstellen, die unangemessen pathetisch daherkommen. Die Figuren verlieren ihre Authentizität, die Worte wirken wie ihnen in den Mund gelegt. Mareike Fallwickl zwingt dem Romangeschehen ihre persönlichen Ansichten zur Position der Frau in Geschichte und Gemeinwesen stellenweise auf.

Doch durch das im Buch geschilderte drastische Szenario wird klar, wie wichtig Care-Arbeit ist und dass wir noch viel an unseren Gesellschaftsstrukturen arbeiten müssen, wenn wir nicht so enden wollen wie Elin, Ruth und Nuri. Wir hätten keine Gleichberechtigung erlangt, nur den Zugang zu Erwerbstätigkeit und Bildung, meint Mareike Fallwickl in ihrem Fernsehinterview.ROSALYN KLEUTGENS

Mareike Fallwickl:

"Und alle so still". Roman.

Rowohlt Verlag, Hamburg 2024. 367 S.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

Bewertungen

Durchschnitt
211 Bewertungen
15
138 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
108
4 Sterne
66
3 Sterne
35
2 Sterne
1
1 Stern
1

Zur Empfehlungsrangliste
Von Kitty`s Kiste am 06.09.2024

Radikalität ist kein Feminismus!

Auch, wenn ich mich selbst nicht als Feministin bezeichnen würde, fand ich, nachdem mehrere Personen diesen Roman bereits sehr hochgelobt hatten, dass ich ihn mir nun auch endlich einmal zu Gemüte führen müsste. Nun, unterhaltsam fand ich ihn, aber was das Thema angeht, so war er mir dann doch zu pathetisch. Erzählt wird die Geschichte dabei hauptsächlich aus den Perspektiven, der drei verschiedenen Protagonisten, unter welche noch kurze Kommentare von einer Pistole, der Gebärmutter und der Berichterstattung eingeschoben werden, die mir persönlich aber nichts erzählt haben, was ich interessant gefunden hätte. Der Schreibstil war aber okay und ich konnte der Geschichte gut folgen, auch das Hörbuch war gut vertont. Inhaltlich begleitet der Leser hier Elin, eine Influencerin, die ständig wechselnde Sexpartner hat und sich irgendwann auch mit Gewalt konfrontiert sieht. Sie geht in meinen Augen unverantwortlich mit sich selbst um, gleichzeitig konnte ich ihre innere Leere auch irgendwie verstehen. Trotzdem wirkt ihr Engagement im Protest eher deplatziert, schließlich hat sie mit den Problemen, weswegen die Frauen demonstrieren, so gar keine Berührungspunkte. Außerdem folgt man Nuri, der die Schule abgebrochen hat und nun mit zahlreichen, schlecht bezahlten Jobs darum kämpft, jeden Tag zumindest etwas zu Essen und einen Schlafplatz zu haben. Einerseits war mein erster Gedanke selber schuld, aber ich habe auch mit ihm gelitten, fand ihn, obwohl er ein bisschen wie ein Weichei wirkt, sympathischsten und sein Weg war für mich persönlich am spannendsten. Auch Ruth fand ich sehr sympathisch. Ihr Einsatz und ihr Pflichtgefühl bis zur vollkommenen Erschöpfung ist bewundernswert und dennoch tat es mir extrem leid, dass sie so allein gelassen wird. Dabei legt sie selbst ihre Arbeit erst nieder, als es gar nicht mehr geht. Was das Thema des Buches angeht, diesen Kampf gegen das Patriarchat und die Ausbeutung in Care-Berufen, so fand ich das Buch sehr anstrengend und schon fast fanatisch. Nein, Männer sind keine Feinde der Frauen und Frauen sind auch nicht immer komplett solidarisch miteinander. Außerdem wird nicht jede Frau unterdrückt und nicht jeder Mann ist böse, was ja auch irgendwie Nuri widerspiegelt. Dementsprechend ist dieser Protest auch einfach nur unrealistisch, genauso der ganze Rattenschwanz, welcher dieser mit sich zieht. Als würden die Männer gar nichts allein hinbekommen und die Frauen sind die Krone der Schöpfung, ohne welche gar nichts geht. Vielmehr sollte man doch einmal darüber nachdenken, warum die Dinge so sind, wie sie sind und nein, das liegt zum größten Teil nicht am Patriarchat. Alles in allem ist das Buch schon okay, spannend geschrieben und gerade die Schicksale von Nuri und Ruth gingen mir zum Teil echt ans Herz. Ich finde auch das Thema Feminismus bis zu einem bestimmten Punkt interessant, ebenfalls die Idee hinter dem Buch. Meiner Meinung nach bewegt sich dieser Roman aber sehr nah an der Grenze zum Fanatismus und Schubladendenken.
LovelyBooks-BewertungVon eulenmatz am 28.08.2024
MEINUNG:Mareike Fallwickl gehört für mich eigentlich schon zu meinen Must Read Autorinnen. Ich habe ihre ersten beiden Bücher gelesen und wirklich gefeiert. Ich mag ihren Fokus auf feministische Themen und ihren wirklichen grandiosen Schreibstil. Es war klar, dass ich Und alle so still lesen MUSS.Alles beginnt damit, dass sich die (fast) alle Frauen auf die Straße legen und ihre bezahlte und unbezahlte Arbeit niederlegen. Der Roman schwankt zwischen Utopie und Dystopie, spielt aber natürlich in realen Welt. Es gibt Hauptprotagonisten - Influencerin Elin, Krankenpflegerin Ruth und Nur, der diverse Jobs macht, um sich über Wasser zu halten. Ruth ist die Einzige, die ihre Arbeit nicht niederlegt und aus Pflichtgefühl weiter arbeitet. Sie ist mir für eine zentrale Person gewesen, denn vor allem die Darstellungen von der Arbeit im Krankenhaus hat mich beim Lesen nochmal richtig erschüttert, obwohl ich so etwas natürlich weiß, war es nochmal doppelt, es so plastisch beschrieben zu bekommen. Gefühlt ist man lieber nicht krank, schon gar nicht, wenn auf Frauen verzichtet werden muss. Auch schon lange bekannt ist, dass die berühmte Care-Arbeit, die zumeist von Frauen gemacht wird, kaum anerkannt, geschweige denn bezahlt wird. Mareike Fallwickl versucht hier ein Szenario zu zeigen, wie das System dann zu kollabieren droht und wie es dann auch zu gewaltsamen Ausschreitungen von Männern kommt, die das nicht hinnehmen wollen. Ich fand die Idee gut, aber es für mich ein bisschen in den Hintergrund gerückt bzw. erschien mir nicht ganz ausgereift, aber vielleicht findet auch die Autorin keine wirklich Lösung, denn so liest sich auch das Ende. Das ganze Buch ist für mich eher ein Bericht als ein Roman, denn einen wirklichen roten (Handlungs-) faden konnte ich nicht finden. Es gab auch viele Nebencharaktere, von denen ich eigentlich wenige für relevant hielt.FAZIT:Und alle so still ist ein wütendes und forderndes Buch, was für eher Essay/ Bericht als Roman ist. Mareike Fallwickl versucht hier ein Szenario zu gestalten, was passiert, wenn Frauen ihre Arbeit niederlegen. Für mich bleibt es ein Versuch. Ähnlich wie das Buch, denn ist im Gegensatz zu den Vorgängerromanen wirklich anders und man muss sich darauf einlassen. Auf jeden Fall spricht es viele wichtige Themen der Gesellschaft an und lädt dazu ein darüber zu diskutieren.