Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist einem ähnlichen Stil wie alle anderen Hardcover-Versionen von Matt Haigs' Büchern. Recht schlicht, aber trotzdem prägnant durch die blaue Farbgebung.
Jeder Roman von Matt Haig ist einzigartig. Viele dürfen aber wohl eines gemeinsam haben. Einen tollen Schreibstil und tieferen, meist philosophischen Sinn. So enttäuscht auch dieses Buch in dahingehend nicht. Allerdings hatte ich erwartet das Buch mehr zu mögen, als es leider der Fall ist.
Man begleitet die pensionierte Lehrerin Grace bei ihrer Reise nach Ibiza zu einem unverhofften Erbe. Christina ist eine alte Bekanntschaft, aber so flüchtig, dass Grace sich nie gedacht hätte von ihr etwas vermacht zu bekommen. Schon gar nicht ein Haus auf den Balearen. Die Charaktere sind wunderbar beschrieben und auch hier wird wieder Matt Haigs' Talent deutlich detailverliebt zu beschreiben, ohne sich darin zu verlieren. Auch der Humor des Buches ist wundervoll und ich musste öfter schmunzeln.
Im Verlauf des Buches wird es mystisch und was mir zu Beginn super gefiel, wurde mit der Zeit etwas ermüdend und langatmig. So muss ich leider sagen, dass mir die erste Hälfte des Buches super gefiel, es danach jedoch abnahm. Stellenweise erinnert mich das Buch sogar an sein älteres Werk "Ich und die Menschen", obgleich mit dies besser gefiel als der neue Roman. Die Ähnlichkeit dürfte damit zusammenhängen, dass er beide Bücher nach einer depressiven Phase schrieb. Dieses Werk ist allerdings um einiges skurriler und spiritueller als "Ich und die Menschen".
Auch wenn ich mich mit der Entwicklung des Buches nicht ganz anfreunden konnte, freut es mich, dass Matt Haig damit wohl ein echtes Herzenswerk veröffentlichen konnte. Bereits auf Instagram kündigte er an, dass das Buch kein "Play it Save"-Roman für die Massen sei. Er hat sich wohlwissend nach seinem Erfolg von "Der Mitternachtsbibliothek" für etwas experimentelles entschieden. Somit könnten Leser, die nur "Die Mitternachtsbibliothek" von ihm kennen und etwas ähnliches erhoffen enttäuscht sein.
Fazit: Ein skurriler Herzensroman des Autors, der eine andere Entwicklung einnimmt als gedacht. Paranormale Phänomene stehen im Fokus der Geschichte und dieses Mal weniger subtil als in "Die Mitternachtsbibliothek". Das muss man mögen.