"Die rote Jawa" von Matthias Wittekind ist der dritte Fall von Kriminaldirektor a.D. Manz, blickt jedoch auf die Jugend von Manz im Jahr 1961 zurück und schildert gewissermaßen den Anfang seiner kriminalistischen Laufbahn. Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt. Die Rahmenhandlung spielt an Heiligabend 2019, die zweite Ebene im Sommer 1961 in Mecklenburg. Manz, damals 16 Jahre alt, verbringt im Juli 1961 einige Wochen in einem Dorf bei Waren an der Müritz als Praktikant bei der Feuerwehr. Ein Einsatz mit zwei Toten lässt ihn nicht mehr los, die Ermittlungsmethoden des Inspektors befremden ihn und er stellt eigene Überlegungen an.
Wittekinds Buch ist kein klassischer Kriminalroman, bei dem die Lösung des Falles im Vordergrund steht, und wer einen spannenden Krimi sucht, wird hier nicht fündig werden. Viel eher erfasst Wittekind fein beobachtet und mit leisen Zwischentönen die Stimmung in der DDR im ländlichen Raum kurz vor dem Mauerbau, das Wesen der Bewohner und die Auswirkungen des sozialistischen Umbruchs durch Enteignungen und die Kollektivierung der Landwirtschaft. Auch die Schilderungen der Landschaft und Manz Gefühlslage nehmen viel Raum ein.
Für mich war es das erste Buch der Manz-Reihe, und es ist sehr gut ohne Vorkenntnisse lesbar. Der markante Schreibstil war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, und es dauerte etwas, bis ich mich eingelesen hatte und mit dem Protagonisten warm wurde. Insbesondere in der Rahmenhandlung hat die Geschichte auch ihre Längen. Insgesamt ein interessanter, ungewöhnlicher Kriminalroman, der mich aber nicht vollständig begeistern konnte.